Ronin 4D: Kamera, Gimbal und Processing-Unit verschmolzen
Kamerakopf, Gimbal und eine Übertragungs/Schnittstellen/Prozessor-Einheit hat DJI zum Ronin 4D verbunden.
Der Ronin 4D ist eine neue Gerätekategorie: DJI hat damit aus einer Kamera, einem Gimbal und einer Zentraleinheit ein gemeinsames Gerät verschmolzen, das kaum größer ist als eine der größeren Cine-Kameras von Sony, Canon oder Arri allein. Die Zentraleinheit enthält Übertragungs-, Schnittstellen-, Recorder- und Processing-Funktionalität. Außerdem packt DJI in dieses System auch gleich noch ein passendes Lidar-Fokussystem und einen hellen Fieldmonitor dazu. Mit diesem Gesamtsystem wachsen bisher getrennte Funktionalitäten enger zusammen als zuvor und es entsteht eine kompaktere Einheit, mit der man am Set beweglicher und flexibler agieren kann, als wenn man als Nutzer alles aus Einzelteilen einzeln kombinieren muss.
DJI beschreibt das Ganze so: Ronin 4D integriert die Gimbal-Vollformatkamera Zenmuse X9 G, ein 4-Achsen-Stabilisierungssystem, ein Lidar-Fokussystem und ein Videoübertragungs- und Steuersystem in einer einzigen Einheit.
Und um den Anspruch des Systems zu untermauern, bietet der Hersteller das Ganze gleich in einer Version an, die interne 8K-Raw-Aufnahmen in einem Gerät ermöglicht: das Ganze ist also definitiv nicht als Spielzeug gedacht, sondern als Profiwerkzeug.
Anbieten will DJI das neue Ronin 4D in einer 8K- und einer 6K-Combo.
Die 6K-Combo verfügt über die Zentraleinheit, eine Zenmuse X9-6K Gimbal-Kamera, einen Lidar-Entfernungsmesser, einen hellen Hauptmonitor, Handgriffe, einen oberen Griff, einen Akku (TB50 Intelligent Battery) und eine Tragetasche. Dieses System soll in Europa zwischen rund 7.000 und 7.350 € kosten und ab Dezember 2021 im Online-Store von DJI und bei Fachhändlern angeboten werden.
Die 8K-Combo soll über eine Zenmuse X9-8K Gimbal-Kamera verfügen und zwischen rund 11.000 und 11.600 € kosten — diese Version wird aber erst zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar. Um das volle Potenzial der 8K-Combo ausschöpfen zu können, sind der 4D-Videosender, ein heller Funkmonitor und eine SSD mit 1 TB Speicherkapazität nötig, die aber separat erhältlich sind.
»DJI bietet Kreativen mit leicht zugänglichen und intuitiven Geräten die Möglichkeit, die Welt genauso einzufangen und zu teilen, wie sie sie sehen«, sagt Paul Pan, Senior Product Line Manager von DJI.
Und weiter: »Mit der DJI Ronin 4D nutzen wir die Leistungsfähigkeit der Technologie, um Filmproduktionen erschwinglicher, Kinokameras flexibler und filmische Aufnahmen für unzählige Kameraleute verfügbar zu machen. DJI Ronin 4D greift auf unser Know-how bei luft- und bodengestützten filmischen Innovationen zurück, um es der nächsten Generation professioneller Filmemacherinnen und Filmemacher zu ermöglichen, uns zu überraschen und zu inspirieren.«
Weitere Eckdaten
Die Bilderzeugung übernimmt eine Zenmuse X9 Gimbal-Vollformatkamera, erhältlich in den Versionen 8K und 6K.
Die Bilddaten übernimmt dann ein proprietärer leistungsstarker Chipsatz, das intelligente CineCore 3.0 Bildverarbeitungssystem. Es bietet laut DJI einen internen 8K-Raw-Codec mit präziser Farbwiedergabe, fortschrittlichen KI-basierten Hilfsfunktionen, Multi-Link-Überwachung und -Steuerung sowie Bildverarbeitung mit geringer Latenz.
Neben dem häufig verwendeten H.264-Codec können sowohl die X9-8K als auch die X9-6K Apple ProRes und ProRes Raw intern aufzeichnen, wodurch mehr Spielraum in der Nachbearbeitung bleibt. Die Zenmuse X9-6K unterstützt bis zu 6K/60 fps und 4K/120 fps und die Zenmuse X9-8K bis zu 8K/75 fps, so der Hersteller.
Dual-native ISO von 800/5.000 und ein Dynamikbereich mit mehr als 14 Blendenstufen ermöglichen es laut DJI, Szenen mit satten Farbabstufungen aufzunehmen. Selbst bei komplizierten Lichtverhältnissen liefere das proprietäre DJI Cinema Color System (DCCS) der DJI Ronin 4D natürliche Hauttöne und ermögliche bei der Verwendung verschiedener Kinokameras mühelose Farbkonsistenz innerhalb eines Projekts. Die in die Kamera integrierten physischen ND-Filter mit neun Blendenstufen erleichtern die Anpassung an sich drastisch ändernde Lichtverhältnisse, insbesondere bei Aufnahmen im Freien.
Darüber hinaus ist die X9 mit austauschbaren Mounts ausgestattet, die den Anschluss an DJIs proprietäre DL-Mount, Leica M-Mount und andere Mounts mit kurzem Auflagemaß ermöglichen. Dies bietet Kameraleuten die Möglichkeit, Objektive mit ultragroßer Blende, anamorphotische Objektive und ältere manuelle Objektive zu verwenden, um ihren gewünschten Stil zu kreieren.
4-Achsen-System mit vertikaler Stabilisierung
DJI Ronin 4D wurde so entwickelt, dass auch vertikale Kameraverwacklungen effektiv eliminiert werden können, erläutert DJI. Diese Technologie ermögliche es, auch beim Gehen, Laufen oder anderen dynamischen Bewegungen aufzunehmen, ohne lang üben oder sich auf externe Geräte verlassen zu müssen.
Auch wenn man beim Drehen aus der Hand Treppen oder unebene Böden überwinden muss, soll das Ergebnis der Aufnahmen sehr gleichmäßig aussehen — ohne dass man den Schrittrhythmus der Kameraleute sehen oder erahnen kann. DJI Ronin 4D nimmt demnach sogar lange Sliding-Shots ganz einfach auf, ohne dass man einen Dolly benötigen würde.
Die Basis für diese Fähigkeiten bildet laut DJI ein neuer Algorithmus, der zahlreiche Daten von nach unten gerichteten Sensoren, vorwärts- und abwärtsgerichteten dualen Sichtsensoren, integrierter IMU und Barometer abgleicht und verarbeitet. Selbst mit der zusätzlichen Z-Achse ist Ronin 4D leichter und kleiner als die meisten Kinokameras, die auf einem professionellen 3-Achsen-Stabilisator montiert sind, wodurch die Größe und Komplexität eines professionellen Kamera-Setups deutlich reduziert werden kann.
ActiveTrack Pro ist ein Tracking-System, das aus dem in anderen DJI-Gimbals schon bekannten ActiveTrack weiterentwickelt wurde. Damit sollen sich auch komplexe Kamerafahrten einfach und effizient gestalten lassen. Die Pro-Version nutzt laut DJI KI, um Motive aus größeren Entfernungen zu verfolgen und das Kadrieren anzupassen, um eine optimale Aufnahme zu erhalten.
Lidar: ein ganz neues, professionelles Fokuserlebnis
Ein neu entwickelter Lidar-Entfernungsmesser erzeugt kontinuierlich präzise Lasermessungen, um das Filmemachen mit einem schärferen, schnelleren und zuverlässigeren Fokussystem zu revolutionieren.
Es werden laut DJI gleichzeitig über 43.200 Entfernungspunkte mit einer Reichweite von bis zu 10 m erstellt, und Motive können dadurch schnell und genau lokalisiert werden, selbst in Umgebungen mit schlechten Lichtverhältnissen. Da Lidar die Entfernung zum Motiv misst, ohne sich auf Oberflächentexturen oder Kanten zu verlassen, erreicht das System eine schnellere Fokusgeschwindigkeit, ohne die Bildqualität in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen, erläutert DJI.
DJI Ronin 4D bietet drei Modi, um unterschiedliche Fokusbedürfnisse zu erfüllen: Manueller Fokus, Autofokus und ein »Automatischer Manueller Fokus«. Beim Manuellen Fokus bietet die DJI Ronin 4D Lidar Waveform, ein Hilfsmittel, das es Kameraleuten ermöglicht, Fokuspunkte zu lokalisieren und den Fokus mit extremer Präzision zu ziehen. Der Autofokus hält das Motiv in dynamischen und unvorhersehbaren Situationen wie Dokumentarfilmen scharf. Der »Automatische Manuelle Fokus« kombiniert das Beste aus beiden Modi: man kann damit jederzeit manuell eingreifen, um ein intuitives Erlebnis zu erzielen.
Übertragung mit extrem niedriger Latenz, großer Reichweite und robustem Signal
Unter Verwendung der neuen O3-Pro-Übertragungstechnologie von DJI kann der 4D-Videosender einen 1080p/60 fps Feed an entfernte Monitore übertragen, mit einer Reichweite von bis zu 6 km. Dabei wird eine AES-256-Bit Verschlüsselung verwendet, die den Video-Feed schützt. Die niedrige Latenz sorgt für reibungslose Echtzeit-Bildkontrolle, während man sich frei am Set bewegen kann, erläutert DJI.
Neben 2,4 GHz und 5,8 GHz unterstützt O3 Pro auch das DFS-Frequenzband, was die Stabilität und Störfestigkeit erheblich verbessert, selbst in überfüllten Signalumgebungen und an Orten mit komplexen architektonischen Strukturen. Dieses System ermöglicht demnach auch mehrere Empfänger mit einem Sender und ermöglicht es, Feeds schnell zwischen mehreren Ronin 4Ds umzuschalten.
Der helle Funkmonitor integriert einen drahtlosen Videoempfänger in einen 7-Zoll-Monitor mit 1.500 Nit. Der eingebaute Gyro-Sensor verwandelt den Monitor zudem auf Wunsch in eine Fernsteuerung zur bewegungsbasierten Kamerasteuerung. Er kann auch mit den Ronin-4D-Handgriffen, DJI-Master-Wheels, DJI-Force-Pro oder dem neuen DJI-Drei-Kanal-Folgefokus verbunden werden, um koordinierte Aufnahmen zu ermöglichen. Wenn mehrere Funkmonitore zusammen verwendet werden, kann jeder Monitor Filmmaterial mit unabhängigen LUTs separat wiedergeben, ohne andere Monitore zu beeinträchtigen. Der integrierte MicroSD-Kartensteckplatz des Monitors unterstützt Proxy-Aufnahmen mit bis zu 1080p/60fps.
Speicher, Tonaufnahme und Akkulaufzeit
Um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, bietet Ronin 4D drei Speichermethoden an. USB-SSD bietet 4K-Projekten eine kostengünstige Lösung.
Mit der CFexpress-Karte ( Typ-B) bekommt man Kompatibilität und Stabilität.
DJIs proprietäre Pro-SSD 1 TB bietet die beste Leistung und höchste Stabilität für interne Aufnahmen bei maximaler Auflösung und Bildrate, so der Hersteller.
Für Tonaufnahmen verfügt DJI Ronin 4D über integrierte Mikrofone, die 2-Kanal-Audioaufnahmen in 24-Bit unterstützen. Sie verfügt außerdem über zwei 3,5-mm-Klinkenbuchsen am Gehäuse und zwei XLR-Anschlüsse an der Erweiterungsplatte für zusätzliche Ein- und Ausgangsoptionen.
Genau wie Ronin 2 und Inspire 2 verwendet DJI Ronin 4D die TB50-Intelligent-Batteries, die bis zu 2,5 Stunden Aufnahmezeit bieten. Selbst bei extremen Wetterbedingungen kann der TB50-Akku dank der automatischen Vorwärmfunktion stets zuverlässig eingesetzt werden.