Nachruf: Filmfestgründer Eberhard Hauff verstorben
Eberhard Hauff, der 1983 das Filmfest München gründete und dann bis 2003 leitete, ist am 13. Oktober 2021 im Alter von 89 Jahren gestorben.
»Ohne seine Vision und seinen unermüdlichen Einsatz in den Anfangstagen würde es das Filmfest München wahrscheinlich nicht geben, denn er war einer der treibenden Motoren einer Gruppe von Filmschaffenden, die es sich Anfang der Achtziger zum Ziel gesetzt hatten, vor allem für den deutschen Film eine Plattform mit überregionaler Strahlkraft zu schaffen«, heißt es in einer Pressemitteilung des Filmfests München, die zum Tod von Eberhard Hauff veröffentlicht wurde.
1983 wurde das erste Filmfest München eröffnet, mit Eberhard Hauff als Leiter und einem hochkarätigen internationalen Programm. Mit Bill Forsyths Tragikomödie »Local Hero« wurde das Festival damals im Gloria Filmpalast am Stachus eröffnet.
»Wir denken mit großer Dankbarkeit an Eberhard Hauff als einen Ermöglicher und Kämpfer für den Film als Kulturgut, der das Filmfest München Anfang der Achtziger aus der Taufe gehoben und fest in der Stadt verankert hat«, sagt die aktuelle Festivalleiterin Diana Iljine.
Eberhard Hauff arbeitete als Autor, Regisseur und Produzent. Auch in zahlreichen Gremien und Verbänden setzte er sich mit großer Leidenschaft für den deutschen Film und die Filmkultur ein. Mit dem Filmfest München gründete Hauff das zweitgrößte Filmfestival in Deutschland, nach der Berlinale. Den Namen wählte er mit bedacht, er selbst sagte dazu in einem Interview mit »München Mosaik«: »Wir wollen etwas Eigenes schaffen, was mit München zu tun hat und mit den Bürgern dieser Stadt. Weil ich die Meinung vertreten habe, dass das Wort ‚Festival‘ sowieso nur noch Schlagwort ist und für zahlreiche Veranstaltungen missbraucht wird, haben wir die künftige Veranstaltung Filmfest München getauft. Der Name sagt sicher auch mehr aus über das, was ich inhaltlich für den Film und für München schaffen möchte.«
Und weiter: »Ohne öffentliches Bewusstsein wird es keine Filmförderung geben und ohne Filmförderung keinen deutschen Film. Mein besonderes Anliegen ist der deutsche Film und dessen Förderung. Hier fühle ich mich meinen Kollegen verbunden, denen mit großen Namen, von Werner Herzog bis Wim Wenders, und den vielen, die im Moment noch unbekannt sind. Wir verstehen unser Angebot als Werbung für den Film schlechthin und möchten dabei möglichst viel Münchner Filmemacher und Münchner Filmbetriebe miteinbeziehen. Kino ist für mich Ort der Begegnung, aber auch Konfrontation, und ich denke, für jeden Cineasten so etwas wie ein zweites Leben. Die meisten meiner Freunde und jüngeren Kollegen sehen das nicht anders.«
Nach einem langen und erfüllten Leben ist Eberhard Hauff am 13. Oktober 2021 im Alter von 89 Jahren verstorben.
Das Filmfest München sagt zum Abschied: »Wir werden ihn in dankbarer und lebendiger Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl ist bei seinem Bruder Reinhard Hauff, seiner Familie und seinen Freunden.«