Wie kommen die Programmkinos durch die Krise?
FFA-Präsentation zum Kinomarkt: Programmkinobestand konstant, Kinoergebnis nach Wiedereröffnungen ermutigend.
»Wie kommen die Programmkinos durch die Krise?« Diese Frage beantwortete Frank Völkert, stellv. Vorstand der Filmförderungsanstalt, in seiner traditionellen Präsentation über Zahlen und Fakten zum Kinomarkt am heutigen Mittwoch auf der 21. Filmkunstmesse in Leipzig. Zunächst stellte er die Entwicklung der Programmkinos und ihres Publikums in der Zeit vor Corona dar: »Die Zahl der Programmkino-Standorte, ‑Kinos und ‑Leinwände ist zwischen 2010 und 2019 im Gegensatz zum Gesamtmarkt zweistellig gewachsen«, so Frank Völkert. »Während der Ticketverkauf in diesem Zeitraum insgesamt um sechs Prozent zurückgegangen ist, hat er bei den Programmkinos um zwölf Prozent zugelegt, der Umsatz sogar um 40 Prozent.«
Auch im ersten Coronajahr 2020, das die FFA in der jetzt vorliegenden Studie »Programmkinos in der Bundesrepublik Deutschland und das Publikum von Arthouse-Filmen« analysiert, stehen die Programmkinos im Vergleich etwas besser da. »Der Umsatz im Gesamtmarkt ist 2020 bekanntlich gegenüber 2019 um 69 Prozent zurückgegangen, bei den Programmkino-Leinwänden waren es lediglich 63 Prozent«, so Frank Völkert. »Der Leinwandbestand ist bei den Programmkinos wie im Gesamtmarkt um ein Prozent minimal geschrumpft. Das vielbefürchtete Kinosterben hat auch bei den Programmkinos bisher nicht stattgefunden. Kein Kino ist im eigentlichen Sinne ‚gut‘ durch die Krise gekommen, aber die allermeisten haben überlebt und können weitermachen.«
Dass die Kinos nach dem Ende ihrer weitgehend flächendeckenden Schließung bis Ende Juni 2021 optimistisch in die Zukunft schauen können, zeigte Frank Völkert im dritten Teil seiner Präsentation, der den Gesamtmarkt im Juli 2021 betrachtet: »Im Monat des Neustarts nach dem fast siebenmonatigen Kino-Lockdown haben die deutschen Kinos einen Ticket-Umsatz von 57,51 Millionen Euro erwirtschaftet. Das ist immer noch mehr als die 57,46 Millionen Euro, die im unter anderem von Fußball-Weltmeisterschaft und Jahrhundertsommer gebeutelten Juli 2018 umgesetzt wurden. Wenn man dazu bedenkt, dass die Kinos wegen der Abstandsregelungen im Juli überhaupt nur grob die Hälfte ihrer Plätze besetzen konnten, sind die 57,51 Millionen Euro ein durchaus zufriedenstellendes und sehr ermutigendes Ergebnis.«