ZDF-Nachrichten in neuem Design
Die ZDF-Nachrichtenfamilie präsentiert sich seit Montag, 19. Juli 2021, in neuem Design und aus einem technisch runderneuerten Studio.
Neue Gestaltung im neuen Greenscsreen-Studio beim ZDF: Im virtuellen Raum rücken die Nachrichtensendungen des ZDF optisch enger zusammen.
Farbwelt, Grafik und Designelemente verbinden die insgesamt acht News-Formate des ZDF: 19-Uhr-»Heute«, »Heute Journal«, »Heute Journal Update«, »Heute Xpress«, »Heute – in Deutschland«, »Heute – in Europa«, »Wetter« und »Logo!«.
Erste Sendung im neuen Design war am 19. Juli 2021 die »Heute»-Ausgabe um 19.00 Uhr.
Set-Design
Das neue Set-Design der »Heute»-Familie solle eine klar definierte und erfahrbare Räumlichkeit vermitteln, erklärt das ZDF. Ziel war demnach ein visuell leicht wirkendes und sehr flexibel nutzbares, gestaffeltes System virtueller Projektionsflächen. Dies ermögliche es, Informationen verständlich und prominent zu präsentieren, definiere gleichzeitig aber auch einen scheinbar physischen Nachrichtenraum.
Das Zentrum des virtuellen Systems bildet der neue Nachrichtentisch. Die kompaktere und leichtere Gestaltung im Vergleich zu Vorläufer bietet laut Sender den Moderatoren einen optimierten Arbeitsplatz und erzeugt mehr sichtbare Nähe. Für den Zuschauer ergibt sich ein schnell erfassbares, zeitgemäßes, aber auch vertraut und verlässlich wirkendes, funktionales Ensemble, hofft das ZDF.
On-Air-Design
Ein zentrales Grund- und Branding-Element des neuen On-Air-Designs ist die vom ZDF sogenannte »Keyline«. Sie soll als »visuelle Metapher für die Essenz der Nachrichten« dienen.
»Die dynamische Keyline steht für sich immer in Bewegung, sie unterstützt und präsentiert auf unterschiedlichen Ebenen die Informationen. Sie bildet ebenso die Grundlage für ein neues umfangreiches System an Piktogrammen«, so die Macher. In den Vorspännen entstehen demnach durch Verdichtung und Zusammenführung einer Vielzahl von Keylines die Keyvisuals der einzelnen ZDF Heute Formate wie »ZDF Heute«, »ZDF Heute Journal«, »ZDF Heute in Europa« und »ZDF Heute in Deutschland«.
Chronologie des Relaunchs
- 03/2019: Beginn der Baumaßnahmen zur Erneuerung von Studio/Regie N2
- 03/2020: Launch der neuen ZDFheute-App
- 09/2020: Launch von »Heute Journal Update» und »ZDF Heute live»
- 10/2020: Beginn der Studioumsetzung des Redesigns in erneuerter N2
- 07/2021: Launch des neuen Nachrichten-Designs am 19. Juli 2021
- 08/2021: anschließend Beginn der Erneuerung von Studio/Regie N1
Planung
Das ZDF plante und konzipiert die Erneuerung des Nachrichtenstudios zum Großteil mit eigenen Ressourcen. Das gilt auch für die Inbetriebnahme. Einen externen Generalunternehmer gab es für dieses Projekt bis auf die Montagearbeiten der Produktionstechnik nicht. Die versorgungstechnischen Erneuerungen realisierte das Gebäudemanagement des ZDF gemeinsam mit externen Architektur- und Ingenieurbüros und weiteren Dienstleistern.
Neuer Tisch
Der neue Moderationstisch im Nachrichtenstudio des ZDF ist deutlich kleiner als der bisherige und hat eine L-Form. Mit Gästen und Experten, die ins Studio eingeladen werden, kann so ein Gespräch über Eck stattfinden, was natürlichere Blickachsen ermöglicht und so den Raumeindruck mithilfe des Tisches optimiert.
Der neue Tisch wurde in Sachsen gebaut, seine Oberfläche besteht aus Nussbaum in Schichtholz-Optik. Seine Front hat eine weiße Verblendung aus Corian (Kunststein). Die Unterkonstruktion ist aus Aluminium. Der Tisch steht auf einem grauen Boden mit moderner, leicht strukturierter Oberfläche.
Kameras
Im Nachrichtenstudio werden vier Ikegami-Kameras des Typs HDK-99 eingesetzt. Drei davon sind auf auf Studiopedestals mit 22×7.3 Boxobjektiven von Canon im Einsatz. Eine weitere Kamera ist mit einem 18×5.5 Fujinon-Objektiv auf dem automatisierten Kamerakransystem im Einsatz.
Neuer Kamera-Roboter
Das ZDF arbeitet mit einem neuen Talos Motion-Rig des britischen Herstellers Mark Roberts Motion Control (MRMC). Das Motion-Rig wurde ursprünglich für den Einsatz in der Filmindustrie konzipiert und zeichnet sich durch eine hohe Präzision und Stabilität aus. Sie ist deshalb erforderlich, weil die ZDF-Studiokameras oft mit starken Zoomeinstellungen arbeiten und deshalb eine hohe Stabilität notwendig ist. Das Talos Motion-Rig von MRMC bietet dies, allerdings musste der Hersteller das Rig weiterentwickeln, um auch die Geräuschanforderungen zu erfüllen. Das Motion-Rig musste für den Einsatz in einer Broadcast-Umgebung leiser werden.
Talos ist ähnlich wie ein Kranausleger konzipiert und fährt auf einem Schienendolly. Kameraeinstellungen und Fahrten sind exakt und präzise reproduzierbar, Talos ermöglicht problemlos On-Air-Fahrten. Hier hatte der frühere, schon in die Jahre gekommene Roboter des ZDF-News-Studios Kompromisse erfordert, auch als Zuschauer konnte man öfter schon das Ruckeln in den Fahrten sehen. Gerade für aufwändige Openings eignet sich der neue Roboter bestens, erklärt das ZDF. Das neue MRMC-System könne Positionen in der Sendung On Air elegant und schnell verändern.
Erweiterte Beweglichkeit
Als das damals neue Nachrichtenstudio des ZDF 2009 auf Sendung ging (Meldung), war ein wesentliches neues Merkmal, dass die Moderatoren sich im Studio bewegen konnten. Das wurde nun weiterentwickelt – neben dem Moderationstisch kann nun noch mehr passieren. Das hilft zum Beispiel der Kinder-Nachrichtensendung »Logo!», die ebenfalls wieder aus dem neuen Studio sendet. Für einige »Logo!»-Elemente ist nun mehr Platz und Raum neben dem Moderationstisch. Der neue Kameraroboter ermöglicht dabei mehr Bewegung und mehr Einstellungen.
Neue LED-Scheinwerfer
Im runderneuerten Studio kommen weniger Scheinwerfer zum Einsatz als bisher. Es werden 70 energiesparende Kino Flo-LED-Flächenleuchten des Typs Celeb 250 eingesetzt. Sie bieten laut Hersteller eine hohe Lichtqualität und Farbtreue und sie lassen sich als weißes Licht im Temperaturbereich von 2.700 bis 6.500K und als Buntlicht von 2.500 bis 9.900K einstellen. Diverse Parameter lassen sich an den Leuchten einstellen und als Preset speichern.
Mit der Umstellung habe sich das Mikroklima im Studio merklich verändert, so das ZDF. Zuvor waren die vielen Scheinwerfer auch größere Wärmequellen, plötzlich war es deutlich kälter und die Klimaanlage musste justiert werden.
Die neuen LED-Scheinwerfer erzeugen ein Licht, das die Gesichter von Moderatorinnen und Moderatoren natürlicher aussehen lasse.
Studiogröße
Die Größe des Studios, aus dem die ZDF-Nachrichtenformate ab Montag, 19. Juli 2021, senden, beträgt 300 Quadratmeter. Das ist die Hälfte der Fläche, auf der die bisherigen Sendungen präsentiert wurden. Nach dem Sendestart wird die ältere, dann nicht mehr so genutzte Fläche renoviert.
Greenscreen im virtuellen Studio
Ein modifizierter Zwei-Komponenten-Wasserlack auf Polyurethan-Basis sichert das Grün, das die Virtualität erst möglich macht. Dieser Grünanstrich ist nun wesentlich stoß- und abriebfester als bisher und dadurch sehr pflegeleicht und beständig, erläutert das ZDF. Zugleich ist die Farbe gleichmäßig monochrom und matt, somit gut auszuleuchten und ideal für den Chromakey.
Neue 3D-Erklärräume
Die 3D-Erklärräume wurden an das neue Erscheinungsbild angepasst. Sie bilden nach wie vor eine wichtige Form zur Erklärung von komplexen Sachverhalten in den ZDF-Nachrichten, so der Sender.
Bettina Schausten erläutert: »Wir setzen die Virtualität noch gezielter ein, um Hintergründe besser darstellen und erklären zu können. Mit Bild und Grafik komplizierte Sachverhalte knapp und auf den Punkt zu erklären, ist schon jetzt ein Erfolgsrezept unserer Nachrichtensendungen und wird künftig noch mehr genutzt werden. Marietta Slomka auf dem Mars und Christian Sievers im Fußballstadion — die virtuellen Räume erklären, machen Dimensionen klar und dazu auch noch Spaß. Diese Möglichkeiten werden wir künftig noch häufiger nutzen. Dabei gilt nach wie vor die Regel: Es wird keine falsche Realität vorgegaukelt, sondern eine optische Unterstützung für Erklärung gegeben.«
Opening-Sequenzen
Die Openings sind laut ZDF intensiver und die Musik wurde deutlich überarbeitet. Das Grundthema bleibt erhalten, der Sound ist moderner und markanter. Das Sounddesign wurde weiterentwickelt, dabei war es dem Sender wichtig, den progressiven visuellen Aspekt auf die auditive Ebene zu übertragen und gleichzeitig den Grundcharakter und die Wiedererkennbarkeit des Sounds zu betonen.
Erklärgrafiken
Im Bereich der Erklärgrafik wurde die Verbindung von Information, Verständlichkeit und Ästhetik optimiert und modernisiert, erläutert das ZDF. Bereits im vergangenen Jahr wurden Kernaspekte des neuen Designs auf der zdfheute.de eingesetzt und die ZDF-Heute-App unter Verwendung des neuen Designs umfassend neu gelauncht. Die bisherige Nachrichtenschrift wurde durch die neue ZDF-Hausschrift »ZDF Type» ersetzt, wodurch eine stärkere Anbindung an die Dachmarke ZDF hergestellt wird, sagt das ZDF.
Die »ZDF Type» wurde demnach eigens für eine optimale Darstellung über alle Plattformen hinweg entwickelt. Mit dem Start der klassischen TV-Formate in der neuen Optik wird der ZDF Redesign-Prozess zum Abschluss gebracht. Online-, Social-Media- und On-Air-Elemente verbinden sich zu einer starken Marke ZDF Heute, die Nachrichten souverän vermittelt, Bilder in den Vordergrund stellt und Informationen klar und auf das Wesentliche reduziert präsentiert, fasst der Sender seine Ziele zusammen.