Editing, Postproduction: 22.06.2021

Neue Oberfläche für Premiere Pro

Adobe hat die Benutzeroberfläche von Premiere Pro überarbeitet und sich dabei von Rush inspirieren lassen.

Man glaubt es kaum, aber die Adobe-Editing-Software Premiere gibt es bereits seit 30 Jahren. Zeit für eine Auffrischung der Benutzeroberfläche ist es also allemal. Adobe betont, dass man das richtig machen wollte und deshalb für diese Aufgabe ein funktionsübergreifendes Team aus den Bereichen Produktdesign, Forschung, Technik und Kundenerfahrung zusammengestellt habe.

In der Adobe Engineering Hour stellt der Hersteller am 24. Juni um 11.00 Uhr die neue Oberfläche vor. Hier ist der Link zur Session
Auf den ersten Blick erinnert die überarbeitete Oberfläche ein wenig an eine Mischung bestimmter Elemente aus Rush und aus Lightroom. 

Was dabei herauskam, sei mehr als nur ein Facelifting, sondern viel eher der erste Schritt einer langfristigen Entwicklung, betont Adobe.  Soll heißen, dass der Hersteller die Oberfläche sukzessive erneuern und dabei sicherlich auch das Feedback der Nutzer berücksichtigen wird. 

Neuer Importmodus
Footage schneller auf die Timeline bringen – das soll die neue Oberfläche ermöglichen.

Für den Anfang haben sich die Entwickler auf die Bereiche Im- und Export konzentriert. Die Einstelldialoge »Neues Projekt« und »Neue Sequenz« muss man künftig nicht mehr zwangsläufig nutzen. Stattdessen wird es möglich, Footage aus unterschiedlichen Quellen auszuwählen, vielleicht sogar gleich in einer ersten Form zu sortieren und daraus eine Sequenz auf der Timeline zu erstellen. So funktioniert letztlich auch Rush. Man könnte auch sagen: wer sich nicht so gut auskennt, dürfte sich mit dem neuen Import-Dialog leichter tun, ein neues Projekt zu starten und einen Clip zu schneiden.  

Für Editoren, die lieber mit der bisherigen Methode arbeiten möchten, besteht nach wie vor die Möglichkeit, Mediendateien über den Finder oder den Medienbrowser zu importieren. 


Der neue Import Workflow.
Header Bar

Eine weitere Neuheit ist eine neue Kopfleiste. Der neue »Header Bar« enthält die wichtigsten Phasen des Bearbeitungsprozesses: Importieren, Bearbeiten und Exportieren. Ein aufgabenspezifisches Arbeitsbereich-Dropdown-Menü und der Schnellexport lassen sich darüber direkt aufrufen, und es ist auch möglich, neue Funktionen der jeweiligen Software direkt anzeigen zu lassen. Mit nur einem Klick kann man die neuen Funktionen übrigens auch kommentieren und dem Hersteller so direkt Rückmeldung dazu geben. 

Der Header Bar soll ein universelles Designelement in allen Creative Cloud-Applikationen werden, um den Import-/Exportprozess zu unterstützen und auch für Konsistenz mit dem Look anderer Adobe-Softwares sorgen. 

Es soll leichter werden, Clips im passenden Format zu exportieren.
Export

Wer Videos schneidet, steht heutzutage ständig vor der Herausforderung, Inhalte optimiert für verschiedene soziale Plattformen und in unterschiedlichsten Formatvarianten bereitzustellen. Dies in Premiere Pro zu bewerkstelligen, ist für Premiere-Einsteiger bisweilen kompliziert und schwer zu handhaben – vor allem dann, wenn man gar nicht so genau weiß, welches Format sich für welchen Einsatz eignet. Diesen Prozess möchte Adobe nun vereinfachen. Die neue Exportfunktion verfolgt den Ansatz, beim Export nicht das Format, sondern die jeweilige Zielgruppe in den Vordergrund zu stellen. 

Presets sollen den Export verbessern.

Konkret: Benutzer können schnell entweder ein bestimmtes Medienformat oder die Social-Media-Plattform auswählen, auf der sie ihren Inhalt veröffentlichen möchten – beispielsweise YouTube. Wie in Rush wird es möglich sein, den eigenen Youtube- oder Facebook-Kanal mit seinen Zugangsdaten an Premiere anzubinden. Dann lädt Premiere die Clips nach dem Export automatisch auf der jeweiligen Plattform hoch.

Bald soll auch Background Rendering möglich werden, sodass man während des Renderns und Hochladens weiter mit Premiere arbeiten kann. Die neue Beta-Software steht ab sofort zum Download bereit.


So kann künftig der Export Workflow ablaufen.
Die Idee dahinter

Adobe betont, dass man versucht habe, in der Software all jene Funktionen beizubehalten, die Editoren an Premiere Pro schätzten. Gleichzeitig wolle man aber auch Neues und Zeitgemäßes hinzufügen. Bei der Entwicklung der neuen Benutzeroberfläche gehe man mit Bedacht vor.

»Änderungen sind additiv und kein Ersatz für aktuelle Arbeitsabläufe«, betont der Hersteller und ergänzt: »Wir freuen uns, diesen ersten Schritt in unserer neuen Vision für Premiere Pro vorstellen zu können, und werden in diesem Jahr noch weitere folgen lassen.«