Preis, Veranstaltung: 25.05.2021

Deutscher Kamerapreis 2021 vergeben

Zehn Kameraleute sowie vier Editorinnen und Editoren werden in diesem Jahr mit dem Deutschen Kamerapreis geehrt.

Walter Demonte, Geschäftsführer des Vereins Deutscher Kamerapreis Köln e.V.

Die Prämierten setzten sich gegen mehr als 400 Mitbewerber durch und konnten die diesjährige Online-Jury überzeugen. Das Kuratorium vergibt zudem drei Nachwuchspreise und einen Ehrenpreis. Walter Demonte, Geschäftsführer des Vereins Deutscher Kamerapreis Köln: »Trotz des corona-bedingt schwierigen Jahres für die Film- und Fernsehproduktion haben uns insgesamt 450 Einreichungen erreicht, das sind sogar ein wenig mehr als im vergangenen Jahr. Besonders positiv: Qualität und Kreativität haben nicht unter der Krise gelitten – das beweisen eindrucksvoll unsere Gewinner und die Trailer ihrer preisgekrönten Werke, die wir ab dem 21. Mai auf unserer Webseite vorstellen.«

Sophie Maintigneux erhielt den Ehrenpreis.
Ehrenpreis für Sophie Maintigneux

Der diesjährige Ehrenpreis geht an Sophie Maintigneux. Die gebürtige Französin, die Spiel- und Dokumentarfilme wie »Das grüne Leuchten« oder »Die dünnen Mädchen« in Szene setzte, zeichnet sich laut Kuratorium des Deutschen Kamerapreises durch einen Stil zurückhaltender Feinfühligkeit, meisterhafter Lichtsetzung und großer empathischer Bildkraft aus. Auch ihr Engagement in der Hochschullehre, besonders in der Förderung weiblicher Talente, betont das Kuratorium in seiner Begründung.

Beste Kamera / Spielfilm

Christine A. Maier wird ausgezeichnet für ihre Bildgestaltung des Dramas »Quo Vadis, Aida?«, das den verzweifelten Kampf der Übersetzerin Aida um das Überleben ihrer Familie in der UN-Schutzzone Srebrenica im Bosnienkrieg 1995 zeigt. Besonders beeindruckte die Jury an ihrer Kameraarbeit, dass sie die Zuschauer mitten ins Geschehen versetze und eine fast physische Präsenz erleben lasse.

Beste Kamera / Fernsehfilm/Serie

Für seine Bildgestaltung der Folge »Breaking Even – Böhmen am Meer« wird Tim Kuhn geehrt. Dabei betont die Jury vor allem »die stilvollen Bilder, die Inszenierung der Räume und die atmosphärische Setzung von Licht« des Preisträgers, der hier elegant, fließend und stilbewusst den Anschluss an internationale Serien suche und finde.

Beste Kamera / Dokumentarfilm

Radu Ciorniciuc und Mircea Topoleanu werden gekürt für ihre Kameraarbeit im Dokumentarfilm »Acasǎ, My Home«, der die Vertreibung einer Familie aus ihrem ärmlichen Naturparadies in die Großstadt nachzeichnet. Die Jury lobt, dass die Kamera sich nie korrumpieren lasse und den Zuschauer einlade, die Vielschichtigkeit der Wirklichkeit »durch genaues Hinschauen zu erleben – und zu verstehen«.

Beste Kamera / Dokumentation

Christof Hößler erhält den Deutschen Kamerapreis für seine Bildgestaltung in der Dokumentation »Die Story: Reparieren statt Wegwerfen«, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet.

©WDR/privat/Heinrich Jung
Reparieren statt Wegwerfen – aus der Reihe »Die Story«

Ihm gelingt es laut Jury, sein visuelles Konzept von der ersten bis zur letzten Sekunde durchzuhalten. Dabei finde er für seine Protagonisten stets eine respektvolle Perspektive.

 

Beste Kamera / Kurzfilm

Katja Tauber wird ausgezeichnet für ihre Kameraarbeit im Kurzfilm »Mono No Aware«, dessen Titel ein japanischer Ausdruck ist für die Melancholie darüber, dass jeder Schönheit zugleich Vergänglichkeit innewohne. Die Jury hebt hervor: »Auf erzählerisch stark fragmentierte Weise ästhetisiert der gleichnamige Kurzfilm dieses Prinzip durch Katja Taubers fulminante Bildgestaltung.«

©Nikola Krivokuca
Nikola Krivokuca, im Bild beim Dreh des Films »Bekar Evi«.
Beste Kamera / Journalistische Kurzformate

Nikola Krivokuca wird geehrt für seine Arbeit an der Reportage »Was bleibt. Ein Tag in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg«, die einen Tag lang Einblicke in diesen Ort des Erinnerns gewährt. Die Jury zeigt sich beeindruckt von seiner klaren Bildsprache, die sich durch einen fast analytischen Blick auszeichne und keinen Off-Kommentar benötige.

Hier geht es zu einer Story, die film-tv-video.de im vergangenen Jahr mit Nikola Krivokuca realisiert hatte. 

© WDR/filmgalerie 451
Christoph Schlingensief in dem Theaterstück »100 Jahre CDU«.
Bester Schnitt / Dokumentarfilm

Der Dokumentarfilm »Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien« zeichnet ein Porträt des 2010 verstorbenen Regisseurs Christoph Schlingensief. Für diese editorische Leistung erhält Bettina Böhler den Deutschen Kamerapreis. »Dabei gelingt ihr das Wunder, einen neuen, ganz und gar frischen, stringenten Blick auf Schlingensiefs Leben und Werk zu werfen«, urteilt die Jury.

Bester Schnitt / Dokumentation

»Der Fall Wirecard – Von Sehern, Blendern und Verblendeten« widmet sich dem größten deutschen Wirtschaftsskandal der letzten Jahre. Die Jury lobt die Editoren Xenja Kupin und Michael Auer dafür, dass es ihnen gelungen sei, »das komplexe Thema des Wirecard-Wirtschaftsskandals in einer für das Publikum begreiflichen Form zu strukturieren.«

Nachwuchspreise
Die diesjährigen Preisträger des Deutschen Kamerapreises erhalten ihre Auszeichnung aus den Händen der Schauspielerin und Moderatorin Elena Uhlig.

Ausgezeichnet wird Markus J. Schindler für seine Bildgestaltung in »Ausgrissn! – In der Lederhosn nach Las Vegas«, die das Kuratorium des Vereins für ihre »gekonnte Farb- und Lichtgestaltung« lobt. Ebenfalls für seine Kameraführung wird Philip Henze geehrt in »Tala‘vision« – diese zeichne sich durch »bedrückend schöne Bilder« aus. Der dritte Nachwuchspreis geht an Milad Raha für seine Montage in »Welcome To My Room«, die das Kuratorium als »absoluten Wahnsinn« bezeichnet. Die Nachwuchspreise werden in diesem Jahr von Arri und Sigma Deutschland sowie vom Kuratorium des Deutschen Kamerapreises gestiftet.

Die diesjährigen Preisträger des Deutschen Kamerapreises erhalten ihre Auszeichnung aus den Händen der Schauspielerin und Moderatorin Elena Uhlig, die sie an ihren Lieblingskulturorten in ganz Deutschland trifft. Einen Zusammenschnitt zeigt das WDR Fernsehen am Dienstag, 25. Mai 2021, von 23.35 bis 0.40 Uhr, das SWR Fernsehen am Donnerstag, 27. Mai 2021, von 0.45 bis 1.50 Uhr, ARD-alpha am Samstag, 29. Mai 2021, von 21.45 bis 22.50 Uhr sowie das NDR Fernsehen von 0.45 bis 1.50 Uhr.

Bildrechte
©WDR/privat/Heinrich Jung (1), Nikola Krivokuca (1), WDR/filmgalerie 451 (1)

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