Kurznachrichten: 20.05.2021

News: Kurz und knackig – KW 20/2021

Megafusionen: Zwei wirken weltweit, eine »nur« in Frankreich. Nummer 4 ist angedeutet: Berlusconi erhöht seinen Anteil an P7S1. Kino-Neustart: Geht nur mit flächendeckenden Filmstarts. Werbung: TV und Radio im Plus. Geräte: TV im Minus. Journalisten: FDP-Rundfunkpolitik an der Seite der AfD.

Unternehmen

Warner Media (HBO, Warner Bros., CNN) und Discovery (TLC, Eurosport) sollen zu einem breit und differenziert aufgestellten globalen Streaming- und AV-Riesen fusionieren. AT&T will sich offenbar auf seine Telekom-Geschäfte konzentrieren, kassiert von John C. Malone bis zu 43 Mrd. Pfund, der 29% am Venture und dessen Führung bekommt.
Um eine Forderung von 9 Mrd. $ für das Studio – samt Rechten an »James Bond«, »Rocky« und 4.000 weiteren Filmen sowie Serien – wird verhandelt. Zuvor hatten Apple und Universal den Kaufpreis bei 6 Mrd. $ gesehen, so US-Medien. Größter Eigner des noch konzernunabhängigen Studios ist der Hedgefonds Anchorage Capital.
Der Deal soll Frankreich im globalen TV-Wettbewerb stärken. TF1 und M6 sollen zu einem Konzern mit 3,4 Mrd. € Umsatz (RTL: 2,13 Mrd. €) und einem operativen Gewinn von 461 Mio. € fusionieren. RTL verkauft seine M6-Anteile (641 Mio. €) an Bouygues, an der Gemeinschaftsfirma sollen TF1 30%, RTL 16% halten.
Noch vor der Einigung mit Vivendi und deren Flankierung von Berlusconis Europa-Bestrebungen erhöhte Mediaset seine Stimmrechte von 8,94 auf 12,38%. Der Tscheche Daniel Kretinsky reduzierte diese von 9,84 auf 2,97%, die US-Investoren KKR von 6,61 auf 0,28%.
Das Festnetzgeschäft und der Verkauf von Smartphones stabilisieren den Umsatz bei 1,85 Mrd. € (+0,2%). 1/8 fließt in Netzausbau und Dienstleistungen. Das Ergebnis (Obida) stieg um 5,5% auf 532 Mio. €.
Der Astra-Betreiber will bis Ende 2021 Aktien für 100 Mio. € zurückkaufen. Diese werden annulliert, um die Zahl der Stimmrechte zu reduzieren.
Der US-Investor Narrative Capital übernahm die britischen FreeTV-Geschäfte. 7 Kanäle vermarkten 6.400 Programmstunden über die relevanten Plattformen.

Medienpolitik

Die von der FDP geforderte »Reduzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist verfassungswidrig«, so der Bundesvorsitzende Frank Überall. Die Partei stelle sich an die Seite der Rundfunkgegner der AfD und in der CDU. Um den Rundfunkbeitrag zu senken, fordert die FDP u.a. die Reduzierung der Sender auf Nachrichten, Kultur, politische Bildung und Dokumentationen.

Radio, Audio

Im zweiten nationalen DAB+-Mux startete der Frauensender »Femotion«. Dem zweiten Sender der Radiogruppe Teutocast soll noch ein Sportradio folgen. Die zwei letzten Plätze beansprucht Plattform-Partner Antenne Deutschland für die Marke Absolut Radio.
Die US-Firma (Ex: Tessera) will ihre hybride Plattform für Audio-Metadaten DTS AutoStage beim SWR in den ARD Eventhub integrieren. Die Nutzung dürfte sich zurzeit auf Besitzer der aktuellen S-Klassen von Mercedes beschränken.

Internet

In Deutschland verlinkt jetzt »Facebook News« vom Portal auf journalistische Inhalte von 35 Verlagen bzw. 100 Medienmarken. Nach langem Sträuben will Facebook für diese Nutzung zahlen.

Produktion, Förderungen

Das Kulturstaatsministerium stellt 45 Mio. € für den Neustart der Kinos bereit. 8 Mio. € sind für Filmverleiher und 2 Mio. € für Vertriebsmaßnahmen vorgesehen. Die projektbezogene Verleih- und Vertriebsförderung wird auf 20 Mio. € verdoppelt.

Filme, Kino, Festivals

Angesichts der Corona-Auflagen für die Kinos ist »eine wirtschaftliche Öffnung überhaupt nicht möglich«, so die Vorstandsvorsitzende Christine Berg im BR-Hörfunk. Die Maskenpflicht verhindere z.B. den Verkauf von Getränken etc. Es fehle zudem an attraktiven Filmen, welche die Verleiher nur für den flächendeckenden Einsatz freigeben.

Statistiken, Studien

Laut Nielsen setzte der Gesamtwerbemarkt im April 2,77 Mrd. € um – das sind 16% mehr als im April 2020. Besonders profitierten TV (+23,5%, 1,27 Mrd. €) und Online-Werbung (+18,3%, 353,75 Mio. €) sowie Werbesendungen (+26,4%, 220,4 Mio. €) und Radio (+35,1%, 128,7 Mio. €).
Die zu Corona-Beginn gehypte Unterhaltungselektronik (-4,5%, 1,9 Mrd. €), aber auch die großen Hausgeräte (-3,3%, 2,3 Mrd. €) sind Verlierer im Q1/21. Laut Home Electronics Market Index sank der TV-Verkauf um 10,8% auf 1,4 Mio. Stück. Hingegen setzten 456.000 (+16,8%) Spielekonsolen nach Verteuerung um 12,8% 133 Mio. € (+31,7%) um. Im Aufwind bleiben TK und IT für Privat. Der Absatz an Smartphones sank um 6,7% auf 4,6 Mio. Stück, aber weil Smartphones um 9,8% teurer wurden, stieg der Umsatz in dieser Gerätesparte um 2,4% auf 2,6 Mrd. €. Der Gesamtumsatz der auf der IFA ausstellenden Branchen lag mit 11 Mrd. € um 4,8% im Plus.
In Corona-Zeiten nutzen 79% der Briten 2020 mindestens einen SVOD-Anbieter und über drei Quartale hinweg die Mediatheken. 2020 stieg laut »State of the Nation Survey« der TV-Verkauf um den Höchstwert 19%. Darunter waren 4,2 Mio. UHD-Geräte und 1 Mio. Soundbars.
In den USA verlor 2020 lineares TV (Sat, Kabel, Telekoms) 6% seiner Umsätze von nun 94,7 Mrd. $. Laut Convergence Studie »Battle of the American Couch Potato« läuft der Trend 2021 mit -6,4% und 2023 mit -10% weiter. Parallel läuft die Abkehr von PayTV (-6,49 Mio. Abos in 2020); für 2021 gehen weitere 7,35 Mio. Abos verloren. Die Zahl der Haushalte ohne LinearTV steigt bis 2023 von 42 auf 60%. OTT-Anbieter setzten 2020 29,6 Mrd. $ um, was sich bis 2023 verdoppeln könnte.

Recht

Der 22. Jahresbericht beschäftigt sich u.a. mit Prüfungen nach dem Medienkonzentrationsrecht, der Nutzungserfassung von Streamings und weiteren aktuellen regulatorischen Fragen.
Das EU-Parlament billigte einen Bericht, der die Sperrung illegaler Sport-Streams innerhalb von 30 Minuten fordert. Die Anbieter sollen in Haftung genommen werden. Jedoch sei der Zugang zu legalen Angeboten zu erleichtern.
Präsident Biden kippte einen Erlass, der das Vorgehen von Online-Plattformen gegen Nutzerbeiträge einschränkt. Trump hatte das vor einem Jahr veranlasst, als seine Äußerungen Warnhinweise bekamen.

Veranstaltungen

Mit Samsung und Lenovo haben weitere große Mobilfunk-Player die physische Teilnahme abgesagt. Die Kongressmesse wurde auf Ende Juni verschoben, um 50.000 Teilnehmer nach Barcelona zu holen.

Personalia

ProSieben-Chef Daniel Rosemann führt ab sofort auch den Schwesterkanal Sat1. Vorgänger Kaspar Pflüger wechselt in den Produktionsbereich des Konzerns.
Mark Ramberg (Group Vice President of Products) und Jeff Sherwin (Executive Vice President, Technology Strategy & Operations) sollen das Konsumenten-Geschäft der ehemaligen Ericsson-Firma prägen.
Cécile Frot-Coutaz übernimmt die CEO-Position des Produktions-Zweigs im Juli von Gary Davey. In Elstree bei London werden zur Zeit neue Produktionsstudios für 3 Mrd. Pfund errichtet.

 

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