Vizrt: All about Live
Vizrt hat längst einen festen Platz in der Welt der Live-Grafik erobert. film-tv-video.de sprach mit Gerhard Lang, CTO bei Vizrt, und Daniel Url, Head of Global Product Management, über Branchen- und Technologieperspektiven, über Software, wachsende Bilderflut, sinkende Werbeeinnahmen und Chancen durch Innovationen.
Wenn es um visuelles Storytelling geht, gehört Vizrt zu den wichtigsten Herstellern, vor allem im Live-Bereich. Dabei verfügt das Unternehmen über ein breites Produkt-Portfolio.
Zahllose Broadcaster setzen bei ihren anspruchsvollsten Live-Produktionen die Grafik-Tools des international tätigen Herstellers ein. Aber auch in anderen Anwendungs-bereichen bietet Vizrt Produkte an, spätestens seit auch Newtek und NDI sich unter dem Dach von Vizrt befinden. Dabei kann sich Vizrt auf weltweit 30 Niederlassungen stützen.
Als software-affines Unternehmen hat Vizrt schon früh auf IT und Software gesetzt, und das zahlte sich nicht erst in der Pandemie aus. film-tv-video.de sprach mit Vizrt-CTO Gerhard Lang und Daniel Url, Head of Global Product Management bei Vizrt darüber, welche weitere Richtung das Unternehmen einschlagen wird, wie es mit der aktuellen Marktsituation umgeht und wie die jüngst angekündigten Vertriebsinitiativen und Produktneuerungen das Unternehmen beeinflussen werden.
TV-Markt: Erlöse wie 1980
Laut Vizrt-Marktforschung lagen die Erlöse des US-TV-Markts im Jahr 2020 wieder auf dem Niveau von 1980. Das bedeutet, dass ein nicht unwesentlicher Bereich der Vizrt-Kunden massive Erlösrückgänge verkraften musste: Über 40 Jahre sind vergangen, aber in der Branche wird insgesamt nicht mehr Geld verdient. Dabei ist es aber gar nicht so, dass weniger Geld für Werbung ausgegeben wird, es ist nur so, dass mittlerweile eben die Silicon-Valley-Riesen wie Google oder Facebook die Werbegelder einsammeln, die früher bei den TV-Sendern landeten.
Diese Entwicklung hat natürlich massive Auswirkungen auf die Budgets der Sender und erklärt, weshalb es in der Branche so oft um Kostenreduktion, effizientere Workflows, Konsolidierung und Abbau geht.
Welche Konsequenzen zieht ein Unternehmen wie Vizrt aus dieser Situation? Schließlich sind sinkende Werbeeinnahmen nicht nur ein US-Phänomen, sondern weltweit zu beobachten.
Gerhard Lang, CTO bei Vizrt findet, dass es als Hersteller in so einem Umfeld definitiv von Vorteil sei, eine flexible Technologie anzubieten, die sich leicht anpassen lasse. »SDI im Broadcast Center hat die gewünschte Flexibilität immer eingeschränkt. Deshalb haben wir uns schon sehr früh mit IP beschäftigt und diese Technologie auch gleich angenommen«, erläutert Lang. Die Bewegung von dezidierten Geräten hin zu Software-Lösungen unterstütze den Trend hin zu flexibleren Lösungen ebenfalls, so Lang, auch hier profitiere Vizrt von seinem software-basierten Ansatz in der Entwicklung.
»Uns spielt die aktuelle Entwicklung hin zu mehr Digitalisierung letztlich in die Karten, weil Vizrt auf der Produktseite schon sehr früh auf Software gesetzt hat und auch enormen Aufwand in die Entwicklung steckt. Zudem haben wir mit der Übernahme von Newtek auch sehr viel IP-Know-how ins Unternehmen geholt«, bekräftigt Daniel Url.
Insgesamt zeichnen Url und Lang also gar kein dunkles Bild, sondern finden, dass Vizrt gut aufgestellt ist, um den veränderten Markt mit passenden Produkten versorgen zu können.
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