Virtuelle Erstsemesterbegrüßung der Hochschule Darmstadt
Die Hochschule Darmstadt realisierte eine virtuelle Erstsemesterbegrüßung in Fernsehqualität. Dabei war umfangreiche Technik von Riedel und Lawo im Einsatz.
Erstmals hat die Hochschule Darmstadt im vergangenen Oktober ihre traditionelle Begrüßungsveranstaltung für die Erstsemester auf dem Campus durch eine Live-Übertragung ersetzt.
Mit einer von Studierenden und Angehörigen des Lehrkörpers mit professioneller Technik aufwändig produzierten Show, die einer professionellen Live-Sendung im Fernsehen in nichts nachstand, wurden die neuen Studierenden begrüßt und über Serviceangebote und Projekte der Hochschule Darmstadt informiert. Ein eingespieltes Moderationsduo führte durch die Sendung. Neben Beiträgen von den drei Locations »Studio«, »Außenbereich« und einer Reporterin, die den Präsidenten der Hochschule in seinem Büro interviewte, wurden auch die Gespräche mit dem Oberbürgermeister von Darmstadt, sowie dem Bürgermeister von Dieburg (Standort des Mediencampus) eingespielt. Über 10.000 Aufrufe hatte die aufwändig produzierte Sendung seit ihrem Live-Streaming bereits innerhalb einer Woche gesammelt. Sie fand mehrere Tausend Zuschauerinnen und Zuschauer über die Gruppe neuer Studierender hinaus (-> Link zur Live-Sendung Start bei 29:41).
Bei der Veranstaltung war umfangreiche Technik im Einsatz, etwa von Riedel und Lawo.
Riedel: MediorNet, Artist und Bolero
Das interdisziplinäre Team von Studierenden nutzte Riedels MediorNet, Artist und Bolero, um die Sendung an mehreren Standorten nach professionellen Standards zu produzieren.
»Seit zehn Jahren ist es bei uns Tradition, die neuen Studierenden mit einem großen Live-Event im Staatstheater Darmstadt zu begrüßen. Dabei geht es nicht um reine Informationsvermittlung, sondern darum, Studierende emotional zusammenzuführen und ihnen die Größe und Vielfalt der Hochschule zu präsentieren«, so Martin Wünderlich-Dubsky, Leitung Kommunikation der Hochschule Darmstadt. »Mit dem diesjährigen Sonderprogramm konnten wir all das auf sichere Art und Weise transportieren. Außerdem haben wir durch den hohen Produktionswert des Programms ein deutlich größeres Publikum erreichen können.«
Die Hochschule erkannte in der Coronavirus-Pandemie die besondere Chance, ihren Broadcast-Studierenden erste praktische Erfahrungen in der Produktion von Live-Fernsehsendungen mit modernster Remote-Technik zu ermöglichen. Dank dezentraler, volldigitaler Workflows konnten die Studierenden Bild und Ton von mehreren verteilten Standorten aus produzieren. Aus der anfangs 14-köpfigen Gruppe entwickelte sich so im Laufe des Projekts eine interdisziplinäre Crew mit mehr als 60 Beteiligten.
Die Riedel MediorNet-Infrastruktur bestand aus sechs dezentralen MetroN Routern, vier Compact Stageboxen und zwei MicroN Medienverteilern, die mit der MicroN MultiViewer-App konfiguriert waren. Für die Teamkommunikation unterstützte ein Artist-64 Intercom Mainframe mit AES67-Karten insgesamt 20 Bolero Beltpacks. Ein mit der MediorNet Control App ausgestattetes RSP-2318 SmartPanel ermöglichte flexibles Routing und Kontrolle der Audio- und Videosignale im MediorNet-Netzwerk.
Mit der Riedel-Konfiguration konnte das Team eine komplexe Produktion mit fünf Hauptschauplätzen realisieren. Neben dem Hauptset in einem Café gab es ein Außenset, ein Set im Staatstheater Darmstadt, ein Zoom-Interview mit dem Diepburger Bürgermeister sowie eine Ansprache des Präsidenten aus seinem Büro im 14. Stock, bei der Bolero im Standalone-Modus zum Einsatz kam.
»Mit seinem dezentralen Ansatz ist MediorNet ideal für Remote-Produktionen geeignet, die allen Teams ein sicheres Arbeiten bei Einhaltung erstklassiger Produktionsstandards ermöglichen. Wir freuen uns sehr, die nächste Generation von Broadcastern unterstützen zu können und Studierenden dabei zu helfen, Erfahrungen in einer hochprofessionellen Umgebung zu sammeln«, so Andreas Mohnke, Account Manager bei Riedel. »Es war großartig zu sehen, wie mit unseren Produkten sogar Einsteiger anspruchsvolle Aufgaben wie Konfigurationsänderungen der Intercom-Matrix im laufenden Betrieb bewältigen konnten.“
Felix Krückels, Professor für Broadcast Production and System Design der Hochschule Darmstadt, ergänzt: »Das war echtes Fernsehen. Mit dem Riedel-Equipment hat unser Team alle Herausforderungen mit äußerster Professionalität gemeistert und konnte wertvolle praktische Erfahrungen in der Broadcast-Welt sammeln. Es war wirklich inspirierend, die Motivation und den Enthusiasmus aller Beteiligten zu sehen, und wir alle sind wirklich mehr als stolz auf dieses tolle Ergebnis.«
Lawo: IP-Technologie und Live-Production Konsole
Auch das badische Unternehmen Lawo trug mit seiner Technik zum Gelingen dieses Events bei. So kam in der Regie beim Studio eine auf IP-Technologie basierte Lawo mc²36 Live-Production Konsole mit integrierter Engine und Routingkapazität für die zentrale Tonabmischung der Beiträge und Live-Show zum Einsatz. Dort wie auch im Präsidentenbüro wurde je eine V-Remote4-Einheit eingesetzt, die für die Übermittlung und die Verarbeitung von Video- und Audiodaten bei WAN-basierten Remote-Produktionen entwickelt wurde. Darüber hinaus wurde ein A-Madi6 als IP-basierte Ein-/Ausgangseinheit für das mc²-Pult als IP-Audio-Gateway genutzt. Sowohl im Innen- wie auch im Außenbereich fungierten zwei A-Stage64 als Stageboxen, um die Signale zu bündeln und ins System einzuspeisen. Das Café fungierte als Studio für die Moderation und als Regieraum, in dem die Fäden zusammenliefen und Einspielungen vorgenommen wurden, im Außenbereich wurden fachübergreifende Projekte von Studierenden vorgestellt und Interviews abgehalten, und die Reporterin interviewte den Hochschulpräsidenten in seinem Büro. Im Erdgeschoss und draußen kamen insgesamt acht Kameras zum Einsatz, eine davon als Krankonstruktion. Die Interviews mit den Stadtoberhäuptern von Darmstadt und von Dieburg wurden mittels Einspielung in die Live-Sendung integriert.
Bereits im Wintersemester 2019/2020 und im Sommersemester 2020 wurden im Rahmen des Electives Broadcast Audio Produktionen in kleinerem Zuschnitt durchgeführt, was sich für die Begrüßungsveranstaltung als gutes Training im Umgang mit professioneller Technik und den Arbeitsabläufen herausstellte. Somit wurde das Projekt einer fiktiven TV-Show, die im Sommersemester mit einem Lawo mc²90 Produktionsmischpult kostenneutral auf dem Mediencampus in Dieburg inklusive Zoom-Beiträgen realisiert wurde, zu einer Art Generalprobe für die Show, die noch kommen sollte. Im Rahmen dieses Projekts kam bei der Pilotshow erstmals ein kurz zuvor realisiertes Glasfasernetzwerk zur Anbindung von Tonregie und Studio zum Einsatz.
Idee und Hintergründe
Henrik Eskens, der bei der Erstsemestereinführungsshow die technische Leitung übernahm, war bereits im Laufe des Sommers klargeworden, dass die Pandemie auch in der zweiten Jahreshälfte grassieren würde und es damit auch keine direkte Erstsemesterbegrüßung geben könnte. Veranstaltungen wie in den Vorjahren auf dem Mediencampus der Hochschule in Dieburg mit etwa 1000 Studierenden und am Hauptstandort in Darmstadt im lokalen Theater mit etwa 3000 Menschen, erschienen ihm nicht realisierbar. Also musste eine andere Lösung gefunden werden. Nicht nur Eskens erkannte die Lage und schlug eine TV Show im Elective vor, Martin Wünderlich-Dubsky, der Leiter der Hochschulkommunikation war derselben Ansicht. Mit einem angemessenen Budget für dieses Event erarbeiteten Studierende und Hochschulkommunikation ein Konzept für die Erstsemesterbegrüßung, die erstmals als TV-Show produziert und über Streaming an zugeschaltete Studienanfänger und Hochschulangehörige übertragen werden sollte. Darüber hinaus sollte es auch die Möglichkeit geben, via moderne Kommunikationsmedien, Interaktion herzustellen, so dass die angehenden Studierenden Rückfragen zu verschiedenen Themen stellen konnten.
Das Kernteam zur Planung der Show mit den Gewerken Ton, Bild, Regie und Kameratechnik bestand aus 13 Personen zur Ideensammlung, eine Gruppe, deren Anzahl sich in der realen Umsetzung der Erstsemester-Show zuerst auf 30 und dann im Oktober auf 60 Teilnehmende erhöhte. Corona bedeutete nun nicht mehr nur Einschränkung und Gefahr für die Sozialkontakte und den Verlust von Freiheiten, sondern wurde als Chance für neue Möglichkeiten ergriffen. Felix Krückels, Professor for Broadcast Production and System Design und Leiter des Bachelorstudiengangs Sound and Music Production, betrachtete es sogar als eine einmalige Chance für ein solches Projekt, da nun beste Voraussetzungen herrschten: zum einen waren bereits Ideen und Fertigkeiten erarbeitet, die Vernetzung des Campus geleistet und das Budget für eine professionelle Umsetzung mit entsprechender technischer Ausrüstung, z. B. mit Lawo und Riedel, vorhanden, zum anderen war die Hochschulleitung ebenfalls davon überzeugt, dass schon bei der Semestereinführung in diesem Jahr neue Wege der Kommunikation und Präsentation der Hochschule gegangen werden müssen.
Eine solche Vorstellung war auch hervorragend geeignet, die Vielfältigkeit der Studiengänge und übergreifender Projekte darzustellen, und mit dieser professionellen Show nicht nur Informationsvermittlung zu leisten, sondern auch eine Identifikation mit der Hochschule herzustellen, die in der Begrüßung als erstem Baustein erfolgen soll. Zudem besitzt die Hochschule mit den Medienstudiengängen bereits Lehrende, Studierende, Technik und Erfahrung, ein solches TV-Show-Programm mit allen Facetten umzusetzen. Das professionelle Equipment, mit dem hier gearbeitet werden konnten erhöht nicht nur die Qualität des Ergebnisses, sondern schult auch für den späteren Lebensweg. Wie sich später zeigte, ging die Reichweite dieser TV-Show weit über das Maß hinaus, das bei einer Präsenzbegrüßung sonst erreicht wird, da neben Erstsemestern auch höhere Semester, Lehrende und Beschäftigte dabei sein konnten. So wurden über 10.000 Menschen erreicht – und auch langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichteten von einer noch höheren Motivation, die sie durch diese Präsentation ihrer Hochschule empfanden.
Die ursprüngliche Version dieser Meldung wurde am 4.1.2020 mit weiteren Infos ergänzt.
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