HEST: Sicherheitstraining für Teams
Schulungen zum Umgang in feindlichen Umfeldern für Kamerateams und Journalisten bietet die EBU Academy an.
Immer öfter werden Journalisten und Kameraleute angegriffen, nicht nur in Kriegs- und Krisengebieten, sondern auch in vermeintlich normalen, zivilisierten Umgebungen — wie dieser ZDF-Beitrag aus Holland zeigt.
Noch härter geht es natürlich in echten Krisengebieten zu — und darauf sollten sich Journalistinnen, Journalisten und Kameraleute vorbereiten, wenn sie in feindliche Umfelder reisen. Die EBU Academy, das Schulungsunternehmen der European Broadcast Union, bietet eine Veranstaltungsreihe zu diesem Thema an: Hostile Environment Safety Training (HEST).
HEST befasst sich mit den Themen Sicherheit, Trauma und Stress, die einem Berichterstatter bei der Vorarbeit oder einem Dreh begegnen können. Dabei wird nicht nur geredet, sondern es werden konkret feindselige Bedingungen praktisch simuliert, sowohl in ländlichen als auch in städtischen Umgebungen.
Der fünftägige Kurs, der in Partnerschaft mit Objective Travel Safety durchgeführt wird, hat einen starken journalistischen Schwerpunkt. Einer der Dozenten ist immer ein Journalist, der von Robert Adams unterstützt wird, einem Kameramann mit 25 Jahren Erfahrung in der Frontberichterstattung. Zu ihnen gesellen sich Eric Feitjen und Peter Ter Velde (der auch im ZDF-Beitrag vorkommt), die beide über jahrelange Erfahrung beim niederländischen Fernsehsender NOS verfügen.
Termine stehen im Jahr 2021 wieder zur Verfügung, vom 12. bis 16. April, 14. bis 18. Juni 2021, 13. bis 17. September und 4. bis 8. Oktober. Es gibt zudem auch einen zweitägigen HEST-Refresher für Teilnehmer, die den Kurs früher schon absolviert haben: vom 4. bis 6. Mai und 21. bis 23. September 2021.
Preisgünstig ist der HEST-Kurs leider nicht: Er kostet 3.950 Euro pro Person. Die Gäste werden zwischen 13:00 und 13:30 am Flughafen München abgeholt und dann an den Tagungsort Schloss Hexenagger transportiert, der zwischen München, Nürnberg und Regensburg liegt. Unterkunft, Verpflegung und alle Kursunterlagen sind eingeschlossen. Der Kurs wird auf Englisch gehalten.
Als Teilnehmer sind Journalisten, Kameraleute und technische Mitarbeiter angesprochen, die als Teil von TV-Teams in Krisensituationen arbeiten, aber auch andere Rundfunkmitarbeiter, die in Krisenregionen tätig sind.
Es geht darum, potenziellen Gefahren bei der Berichterstattung in unsicheren und unvorhersehbaren Situationen zu begegnen. Die Teilnehmer sollen im Kurs Werkzeuge und Kenntnisse erwerben, die sie in die Lage versetzen, Gefährdungen einzuschätzen und darauf zu reagieren, wenn sie mit Kriegsgebieten, Bürgerkriegssituationen, Aufständen, humanitären Krisen, Terroranschlägen und Naturkatastrophen konfrontiert sind. HEST soll Fragen zur Sicherheit, aber auch zu Themen wie Trauma und Stress behandeln.
Trainingsinhalte:
- Situationsbewusstsein und persönliche Sicherheit
- Planung einer Story
- Logistik- und Sicherheitsplanung
- Grundkurs Lebenserhaltung
- Entführungen vermeiden, Entführung überleben
- Stressmanagement
- Zusammenarbeit mit dem Militär
- Praktisches Training: Verhalten bei Unruhen und in Risikogebieten in Städten
- Praktisches Training: Umgang in Konfliktumfeldern
- Medizinische Versorgung und erste Hilfe (Schusswunde, starke Blutung, gebrochene Gliedmaßen)
Über die EBU
Die EBU, die unter anderem für die Eurovision zuständig ist, stellt eine Allianz von öffentlich-rechtlichen Medien dar. Sie vertritt 117 Organisationen in 56 Ländern und soll nach ihrem Eigenverständnis unter anderem auch ein »Zentrum für Lernen und Teilen« darstellen.
Dafür wurde auch die »EBU Academy« gegründet. Neben technischen Themen und Management-Schulungen bietet die EBU Academy auch solche Kurse wie das genannte HEST-Training an.
Weitere Infos
Handbuch der Unesco: https://en.unesco.org/news/terrorism-and-media-handbook-journalists
HEST-Training der EBU: https://www.ebu.ch/academy/courses?portfolio=safety-security