Preis, Veranstaltung: 12.11.2019

Rory-Peck-Awards 2019 verliehen

Die aktuellen Preisträger des Rory-Peck-Awards 2019 für News und Dokus im Überblick.

Rory-Peck-Award, Logo
Hinter den hier genannten, jährlich verliehenen Preisen steht der Rory Peck Trust.

Bei den Rory-Peck-Awards werden Personen und Beiträge aus dem Bereich Videojournalismus und News prämiert und geehrt. Die aktuellen Preisträger sind Mais Al-Bayaa, Luis Sequeira, Peter Murimi sowie Martin Boudot und Mathias Denizo.

Martin-Adler-Award

Dieser Preis wird für einen lokalen, freiberuflichen Journalisten oder Field Producer vergeben, dessen Arbeit bei internationalen Medien einen wesentlichen Beitrag in den Nachrichten erreicht hat. Ziel des Preises ist es, das Engagement und die Begabung lokaler Freelancer hervorzuheben, die oft unter schwierigen Bedingungen im eigenen Land arbeiten und weitgehend unerkannt bleiben.

Rory-Peck-Awards, Mais Al-Bayaa
An einem ihrer Arbeitsplätze: Eine Preisträgerin dieses Jahres ist Mais Al-Bayaa, eine irakisch-britische Producerin und Journalistin.

Preisträgerin dieses Jahres ist Mais Al-Bayaa, eine irakisch-britische Producerin und Journalistin, die freiberuflich, investigativ arbeitet. Seit 2003 befasst sie sich mit Menschenrechtsverletzungen, Korruption und anderen sozialen und wirtschaftlichen Fragen im gesamten Nahen Osten. Sie ist eine mehrsprachige Expertin für internationale Beziehungen und politische Medien mit einem außergewöhnlichen Verständnis für die Komplexität beim Aufbau und der Pflege starker und vertrauensvoller Beziehungen zwischen westlichen und nahöstlichen, kommerziellen, politischen und nicht-politischen Organisationen.

Rory-Peck-Award für News

Diese im Jahr 2019 von Google gesponserten Auszeichnung würdigt die Arbeit freiberuflicher Kameraleute in der Nachrichtenberichterstattung (maximal 10 Minuten), bei der die Unmittelbarkeit der Geschichte im Mittelpunkt steht.

Rory-Peck-Awards, Luis Sequeira, Porträt
Luis Sequeira

Preisträger ist der 25-jährige nicaraguanische Freelancer Luis Sequeira, der seit seinem 17. Lebensjahr im Bereich Videoproduktion arbeitet. Im Lauf der Jahre arbeitete er für Reuters, Ruptly, Telemundo, RCN und HBO. Er war in Amerika, Asien und Europa unterwegs. Er berichtete etwa über den Exodus des kurdischen Volkes im Jahr 2014, den Terroranschlag in Paris im Jahr 2015 und den Terroranschlag in Florida im Jahr 2016.

Nach zehn Jahren bewaffneter Konflikte und politischer Instabilität sah Nicaragua für das Wirtschaftswachstum Mittelamerikas zur Jahrtausendwende vielversprechend aus. Bis zum 18. April 2018, als Proteste gegen die Reformen der staatlichen Sozialversicherung ausbrachen, scheint das Land politische Stabilität erreicht zu haben. Die Demonstrationen entwickelten sich schnell zu einer größeren Bewegung gegen die Regierung des 73-jährigen ehemaligen Guerillas Daniel Ortega. Luis Sequeira berichtet intensiv vorn dort und vermittelte ein Bild von diesem Konflikt.

Rory-Peck-Award für News-Features

Diese Auszeichnung würdigt die Arbeit freiberuflicher Kameraleute in News-Features (maximal 20 Minuten), die über die Unmittelbarkeit der Nachrichten hinausgehen und mehr Hintergrund bieten.

Rory-Peck-Awards, Peter Murimi, Porträt
Peter Murimi

Peter Murimi mit Sitz in Kenia ist seit über 15 Jahren Dokumentarfilmer und dreht Filme über drastische, soziale Themen — von außergerichtlichen Hinrichtungen der Polizei bis hin zur Prostitution. Er wurde 2004 als CNN African Journalist of the Year für seinen Beitrag »Walk to Womanhood« ausgezeichnet, hat Arbeiten von IRIN, BBC und Al Jazeera gezeigt und ist derzeit freier Mitarbeiter der Investigativ-Gruppe »Africa Eye« der BBC.

Sein mit dem Rory-Peck-Award ausgezeichnete Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema der modernen Männlichkeit in Afrika und untersucht Selbstmorde unter kenianischen Männern. In den letzten 12 Monaten haben sich 70 Menschen in Nyandarua das Leben genommen. Fast alle, die Selbstmord begangen haben, waren Männer, die von finanziellen Schwierigkeiten überwältigt waren. In der afrikanischen Kultur sind Männer dazu bestimmt, stark und nicht verletzlich zu sein. Es ist sehr selten, dass Männer in der Öffentlichkeit über ihre Probleme sprechen, auch nicht in der örtlichen Bar bei einem Drink, weil das als Zeichen von Schwäche verpönt ist. Ohne Hilfe sehen immer mehr Männer den Selbstmord als einzigen Ausweg.

 

Rory-Peck-Award, Still, »Paraguay: Poisoned Fields«
»Paraguay: Poisoned Fields« dokumentiert die toxischen Hinterlassenschaften von Sojabohnenfeldern,
Rory-Peck-Awards, Still, »Paraguay: Poisoned Fields«
Genetische Schäden, die Kindern zugefügt wurden, ließen sich belegen.
Sony-Impact-Award for Current Affairs

Dieser von Sony gesponserte Preis ist längeren, dokumentarischen Beiträgen bis 60 Minuten Länge gewidmet. Er würdigt die Arbeit freiberuflicher Kameraleute, die sich in aktuellen Angelegenheiten intensiv mit einem einzelnen Thema, einer Geschichte oder Situation befasst haben und die Auswirkungen auf den Betrachter, die Politik oder das öffentliche Bewusstsein prägen.

Rory-Peck-Awards, Mathias Denizo, Porträt
Mathias Denizo

Den Preis erhielten in diesem Jahr Martin Boudot und Mathias Denizo für ihren Film »Paraguay: Poisoned Fields« überreicht. Mit dem Award zeichnet Sony die Arbeit von freiberuflichen Kameraleuten aus, die Probleme, Geschichten oder Situationen beleuchten, welche für Zuschauer, Politik oder Öffentlichkeit relevant sind.

Rory-Peck-Award, Martin Boudot, Porträt
Martin Boudot

Martin Boudot ist ein investigativer Journalist und Dokumentarfilmer und hat in Zusammenarbeit mit dem Kameramann Mathias Denizo in einem Film die toxischen Hinterlassenschaften von Sojabohnenfeldern in Paraguay dokumentiert und dabei Wissenschaft und investigativen Journalismus kombiniert.

Rory-Peck-Awards, Still, »Paraguay: Poisoned Fields«
Der Film untersuchte, gemeinsam mit Wissenschaftlern, wie die Krankheit der Kinder zu erklären war.

Im Auftrag von France 5 haben Boudot und Denizo zusammen mit paraguayischen Wissenschaftlern an einer Studie gearbeitet, die genetische Schäden belegen, die Kindern zugefügt werden weil sie Pestiziden ausgesetzt waren. Soja-, Boden- und Wasserproben wurden analysiert und versuchen, die Verschmutzung bis zur Quelle zurückzuverfolgen.

Rory-Peck-Awards, Still, »Paraguay: Poisoned Fields«
Soja-, Boden- und Wasserproben wurden analysiert und versuchen, die Verschmutzung bis zur Quelle zurückzuverfolgen.
Der Rory Peck Trust und seine Awards

Hinter den oben genannten, jährlich verliehenen Rory-Peck-Awards steht der Rory Peck Trust. Er ist benannt nach einem im Einsatz ums Leben gekommenen britischen News-Kameramann. Der Trust unterstützt freie Journalisten in aller Welt in unterschiedlichen Belangen. Er verleiht zudem in jedem Jahr die genannten Preise in verschiedenen Kategorien an Freelancer aus dem Bereich Nachrichten und Hintergrundberichte. Die Preise sollen individuelle Leistungen anerkennen und deutlich machen, wie wichtig freie Mitarbeiter vor Ort für die Nachrichtenbranche sind, wenn es darum geht, über aktuelle Konflikte und schwer zugängliche Themen zu berichten.

Der Rory Peck Trust finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Einzelspenden. Die Awards werden zusätzlich durch Sponsoren und Eintrittsgeld für die Verleihungsgala finanziert.