KVM-Hersteller Ihse: Think global!
Bereits seit 35 Jahren produziert Ihse KVM-Equipment und entwickelte sich von der Garagenfirma zum weltweit tätigen Unternehmen. Im Oktober hat Ihse in Oberteuringen im Bodenseekreis die neue Firmenzentrale bezogen, in der auch gefertigt wird. film-tv-video.de war vor Ort.
Geschichte
Drei Studenten, Faszination für Software und eine Garage – die Ingredienzien für die Gründung der Ihse erinnern an jene großer Silicon-Valley-Firmen, und tatsächlich bot Ihse im Jahr 1984 das, was Startups oft ausmacht: neue Technologie, viel Faszination für ein Thema und eine gehörige Portion Risikobereitschaft.
Die Ihse-Gründer Andreas Dworschak, Heiner Esseln und Peter Striegel brachten all das mit. Sie konzentrierten sich zunächst auf Software-Entwicklung, stellten aber schon 1984 den ersten KVM-Extender vor – ein Produkt, mit dem es möglich wurde, das Tastatur und Maus räumlich abzukoppeln vom eigentlichen PC.
Meilensteine
Produkte wie der erste KVM-Extender waren schon damals in ganz unterschiedlichen Branchen gefragt, sodass Ihse frühzeitig in ganz unterschiedlichen Bereichen Fuß fassen und seine Produktpalette sukzessive ausbauen konnte. Einen wichtigen Meilenstein erreichte Ihse 2001 mit der Einführung seiner ersten digitalen KVM-Extender. Nicht minder bedeutsam war 2005 die Vorstellung des ersten DVI-Extenders der DVXi-Serie und drei Jahre später der erste Switch Draco Minor, mit dem sich die Einsatzmöglichkeiten dieser Technik vervielfachten. 2011 folgte die Draco-Tera-Compact-Familie sowie Matrixswitch mit 576 E/A-Ports und Draco-Ultra-4K/60-Extender, und das sind nur einige wichtige Stationen aus der Vergangenheit.
Partner in aller Welt
Ihse hat sich nicht nur produktseitig breiter aufgestellt, sondern im Laufe der Firmengeschichte auch Tochterunternehmen in aller Welt gegründet – etwa 2009 in den USA und 2014 in Singapur. Nicht minder wichtig waren die Vertriebspartner, die hinzukamen: in Hongkong, in China oder Japan, um nur einige zu nennen.
Asien, so CEO Dr. Enno Littmann, ist ohnehin einer der wichtigen Wachstumsmärkte für das Unternehmen, aber auch in den USA, wo Ihse die erste Tochterfirma gegründet hatte, ist man insbesondere in der Film- und TV-Branche stark etabliert und fehlt bei keinem der großen Sender oder Studios.
Tochterfirmen und Vertriebspartner tragen alle bei zum Unternehmenswachstum, hebt CEO Enno Littmann hervor. Er nennt auch einige Schlüsselprojekte von Ihse, die für die Entwicklung des Unternehmens wichtig waren. Dazu zählt er etwa den SWR-Neubau zwischen 2009 und 2011, den Ihse begleitete, aber auch diverse SRG-Projekte oder ganz aktuell die geplante Ausstattung des ZDF-Nachrichtenstudios.
Unternehmensbereiche
Nicht nur im Film- und TV-Bereich und in der Postproduktionsbranche, wo Operatoren mit Hilfe von KVM-Technik auf entfernte Rechner und Server zugreifen, hat sich Ihse gut etabliert. Auch in zahllosen anderen Industrien gibt es den Bedarf, Bedienelemente von der eigentlichen Technik abzukoppeln und räumlich zu trennen: beispielsweise an Schulen und Unis in der Bildung, in Krankenhäusern, in Industrie, Transport und Schifffahrt, bei Banken, bei Kreuzfahrtschiffen aber auch in großen Leitstellen. Ihse ist letztlich überall vertreten, teilweise mit sehr großen Projekten, wie jüngst beim Flughafen Daxing in Peking, aber auch in kleineren Installationen.
Hohe Qualität gefragt
Die Kunden, so Littmann, schätzen die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Ihse-Produkte. Nicht ohne Stolz berichtet er, dass der Frankfurter Flughafen seit 2012 Ihse-Euqipment in der Flugüberwachung einsetze – und das ohne eine einzige Sekunde eines Ausfalls. Eine reife Leistung, die nicht zuletzt daher rührt, dass Ihse viel Zeit und Energie für Entwicklung und Fertigung aufwendet.
Eigene Produktion
Um diesem Anspruch weiter genügen zu können, war der Umzug in ein neues, größeres Gebäude unabdingbar. Ihse entschloss sich, ein angrenzendes Grundstück zu kaufen und dort ein neues Fertigungs- und Bürogebäude zu errichten. In vergleichsweise kurzer Zeit wurden die Pläne realisiert.
Im neuen Gebäude sind Administration und Fertigung untergebracht. Im Bürobereich finden sich moderne Räume mit zeitgemäßer Ausstattung, bei der natürlich auch Ihse-KVM-Technik nicht fehlen darf.
Die Fertigung ist im neuen Gebäude auf einer Fläche von 1.300 qm untergebracht. Dank des Tageslichts in der Fertigungshalle können die Mitarbeiter in einem sehr angenehmen Umfeld arbeiten. Klimatisierung und eine Fußbodenheizung tragen ebenfalls zu einem guten Arbeitsumfeld bei.
Die Entwicklung grenzt direkt an die Fertigung an, sodass es stets einen engen Austausch zwischen Planung und Umsetzung der Produkte gibt. Ihse entwickelt das Layout der Platinen und die Steuersoftware im eigenen Haus, und in der eigenen Produktion bestückt Ihse auch die Platinen. Dafür hat das Unternehmen in weitere Maschinen für die neue Fertigung investiert.
Die Qualitätskontrolle der Produktion hat bei Ihse einen hohen Stellenwert und nimmt in den unterschiedlichen Fertigungsschritten viel Raum ein. Eine Röntgenmaschine etwa erkennt auch kleinste Platinenfehler, eine Spezialkamera vergleicht das tatsächliche Layout einer Platine mit dem geplanten, und mit einem Dauertest prüft Ihse, wie sich die Boards unter harten Bedingungen schlagen. Wo es möglich ist, repariert Ihse auch. Die Firma betont, dass Nachhaltigkeit auch in anderen Unternehmensbereichen gelebt werde. So versuche man etwa, den Einsatz von Plastik zu reduzieren, und aufgrund von Solarenergie könne man nahezu energieautark agieren.
Wenn CEO Enno Littmann betont, dass Ihse sich wie eine große Familie betrachte, schließt er damit ein, dass das Unternehmen auch in der Fertigung noch auf den Faktor Mensch setzt: Qualifizierte Mitarbeiter seien es, die es möglich machten, flexibel zu agieren – und etwa Vorserien deutlich schneller realisieren könnten als in einer hoch automatisierten Arbeitsumgebung.
Ausblick
Für CEO Enno Littmann sind mit dem Umzug ins neue Gebäude die Voraussetzungen für das weitere Wachstum bei Ihse geschaffen. Dank der breiten Aufstellung ist das Unternehmen zudem auch weniger aktuellen Schwankungen unterworfen. Und wenn doch, dürften die Tüftler in Oberteuringen alles daran setzen, einfach noch bessere Lösungen zu entwickeln.