Neuer Look für Live-Sport: Kickboxen bei 7Sports
7Sports realisierte zusammen mit Arri und NEP einen neuen Look für einen Kickbox-Event im Rahmen von »Steko’s Fight Night«.
Dabei wurden fünf Amiras und eine Alexa Mini von Arri in Multikameratechnik mit einem Ü-Wagen von NEP kombiniert.
7Sports ist ein Tochterunternehmen von ProSiebenSat.1 und konzentriert sich auf innovative, sportbezogene Geschäftsfelder. Dabei entwickelte das Unternehmen zusammen mit seinen Partnern die Idee, einen Live-Kampfsport-Event in einem neuen Look umzusetzen — konkret mit »Steko’s Fight Night«.
Das Ziel war es, den Look einer großen Kinofilmproduktion mit actionreichem Sport zu verbinden — in ähnlicher Gestaltung wie in den Box-Kinofilmen »Creed« und »Creed 2«. Im Zusammenspiel mit Arri und NEP setzte 7Sports das dann Ende März 2019 um: als Live-Übertragung von »Steko’s Fight Night« — gleichzeitig zu diesem neuen Look auch noch in UHD.
Mitfünf Amiras und einer Alexa Mini von Arri in Multikameratechnik und einem Ü-Wagen von NEP wurde alles umgesetzt. Da diese Arri-Kameras mit großem Sensor arbeiten, war es damit auch in einer Live-Sportproduktion möglich, den gewünschten Look umzusetzen.
Ungewöhnlich war auch die Location: ein Club mitten in München, das MMA. Mit ihrer rauen Industrieatmosphäre wird diese Location meist als Techno-Club genutzt.
Hier wurde ein Ring aufgebaut, inmitten einer unbestuhlten Arena auf zwei Besucherebenen. Dem Publikum wurde damit ein naher, unmittelbarer Blick und Zugang zum Ring ermöglicht.
Als passendes Sportereignis wurde schon im Vorfeld der Projektidee »Steko’s Fight Night« ausgewählt und letztlich in diesem Setting umgesetzt. Die Fight-Night ist eine Kampfsportveranstaltung, realisiert durch das Sportzentrum Steko’s Fight Club. Dieses Fitness- und Kampfsportzentrum agiert auch als Promoter von Wettbewerben, Galas und Events in den Sportarten Boxen, Kickboxen und Thaiboxen.
Mladen Steko, der Gründer des Sportzentrums, ist auch Trainer von mehreren Kickboxweltmeistern. Headliner des Events waren Marie Lang, Michael Smolik und Sebastian Preuss, die jeweils ihre WM-Titel verteidigten.
Übertragen wurde der Kampfsportabend auf UHD1, dem Demo-Kanal von HD+. In HD kam die Live-Übertragung bei Kabel Eins (1080i) und im Livestream bei RanFighting.
Von der Idee zur Realität
»Die Idee zu diesem Projekt ist 2017 auf der IBC zwischen ProSiebenSat.1, Arri und NEP entstanden«, erinnert sich Andreas Baumann, Senior Sales Manager von NEP. »Unser grundlegender, gemeinsamer Ansatz war es, einem Live-Box-Event einen ganz neuen Look zu verpassen.«
Da Arri-Kameras ja auch schon bei den Boxfilmen »Creed« und »Creed 2« eingesetzt wurden, lag es nahe, bei dem gewünschten Live-Look ebenfalls auf Arri-Kameras zu setzen: Die Alexas, die in zahllosen Kinofilmen, wie auch in den genannten Boxfilmen gedreht wurden, nutzen den gleichen Sensor, den auch die Arri Amira nutzt. Die Amira wiederum bringt das Rüstzeug mit, an einen Ü-Wagen angebunden und live eingesetzt zu werden.
Die Produktion war in UHD geplant — und um das umsetzen zu können, setzte NEP einen seiner 4K-Ü-Wagen ein, den HD36 4K.
Fünf Amiras und eine Alexa Mini wurden schließlich verwendet, um die Kickboxkämpfe mit dynamischer Bildgestaltung und im gewünschten Look umzusetzen.
Der große Sensor dieser Kameras ist ein wesentlicher Faktor, um den gewünschten Cine-Look realisieren zu können. Im Gegenzug waren aber die Operatoren natürlich stärker gefordert, weil weniger Schärfentiefe zur Verfügung steht: schnelle Sport-Action trotz geringer Schärfentiefe zu fokussieren, ist eine Herausforderung.
Produziert wurde die Veranstaltung im UHD-1/2SI-Format (3.840 x 2.160 Pixel) bei einer Lichtempfindlichkeit von 800 ASA. Alle Kameras waren per PL-Mount mit Cinema-Objektiven bestückt. Insgesamt wurden vier Zoomobjektive und zwei Festbrennweiten eingesetzt.
Kameraaufgabe und Objektivbestückung
Kamera 1 | Führung | 17 – 120 mm |
Kamera 2 | Ringecke | 14 – 35 mm |
Kamera 3 | Ringecke | 14 – 35 mm |
Kamera 4 | Handkamera | 14 – 35 mm |
Kamera 5 | Walk-In | 10 mm |
Kamera 6 | Beauty | 8 mm |
Setup im Ü-Wagen
Die Basisstationen der Amira wurden inklusive Interkom-, Tally-Anbindung und Returnbild in den NEP HD36 4K integriert. Des weiteren kamen zwei Via-Server von EVS zur Erstellung von Replays und Highlights in UHD zum Einsatz. Die UHD-Grafik wurde über 2 x 12 G an den Ü-Wagen angebunden.
Zusätzlich zur Live-Produktion wurden alle Kameras und der Programmmitschnitt in UHD auf Festplatten aufgezeichnet — wie auch zusätzlich in HD.
Die Produktion setzten die Partner Arri und NEP nativ und durchgehend in UHD um — aus Sicht der Partner geschah das zum ersten Mal im deutschen Fernsehen mit einem solchen Cine-Look in einem Live-Umfeld. Es wurde dabei eine UHD-Aufzeichnung mit hoher Datenrate sowohl für Slomo wie auch für den PGM-Mitschnitt umgesetzt: natives UHD von der Kamera über die Slomo bis zur Grafik also.
»Durch die höhere Lichtempfindlichkeit der Kameras im Verbund mit den PL-Mount-Cinema-Optiken konnte die Arbeitsblende zwischen 4.5 und 5.6 bereits bei 500/600 Lux erreicht werden«, erläutert Lichtdesigner Werner Sailer. Dadurch konnte auch in der Lichtgestaltung ein ganz anderer Look and Feel realisiert werden als bei normaler TV-Lichtgestaltung.
Sandro Martorana, Head of Planning von NEP Germany, lobt das Projekt und führt aus: »Es freut uns sehr, dass ProSiebenSat.1 den Mut und das Vertrauen hatte, dieses einzigartige und innovative Projekt mit NEP umzusetzen. Es war für alle Beteiligten eine besondere Produktion, mit einem wahrlich sehenswerten und grandiosen Ergebnis — welches auch viele Branchenkollegen begeistert hat.«
Trotz engem Zeitplan machbar und erfolgreich umgesetzt
NEP musste mit diesem Projekt aber nicht nur etliches Neuland beschreiten, sondern gleich auch noch eine weitere Herausforderung bewältigen, erklärt Mark Overkamp, Technical Director von NEP Germany: »Wir mussten den Ü-Wagen nach Produktionsende rasch so umbauen, dass er schon am Folgetag wieder im Standard–Setup bei der nächsten Produktion eingesetzt werden konnte.«
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