360-Grad-VR, Kurznachrichten, OTT: 27.03.2019

News: Kurz und knackig – KW 13.19

Das ZDF ermöglicht Privatleuten das Embedding von Videoinhalten. Apple will ins VoD-Business einsteigen. Der Rundfunkbeitrag ist weiter Streitgegenstand der Bundesländer. Über neue und alte TV-Kanäle und Weiteres lesen Sie hier.

Broadcast, Streaming, Kino

Ab sofort können Online-Inhalte des ZDF auf Websiten Dritter eingebettet und im ZDF-Player abgespielt werden. Das sei möglich, sofern das  ZDF die Rechte hat, betreffe »nahezu alle Videos der ZDFmediathek« und die nichtkommerzielle Nutzung. User können die Funktion »Embed-Code kopieren« über den sog. Plus-Button aufrufen.
Apple öffnet seinen für den Herbst angekündigten Streaming-Dienst für andere Anbieter. Samsung, Sony und andere Hersteller wollen die App für AppleTV+ in ihre Fernseher integrieren, Roku und Amazon Fire TV die Plattform vermarkten. Das Angebot umfasst Apple-eigene Serienentwicklungen, Dokus, Show und Filme. Als Partner werden u.a. Oprah Winfrey, Steven Spielberg, J.J. Abrams und M.Night Shyamalan genannt.
Discovery Deutschland will ab dem 6. Juni Home & Garden TV (HGTV) zur frei empfangbaren TV-Marke für Lifestyle und Wohnen machen. Der neue Kanal kommt vom US-Sender Scripps Networks, den Discovery übernommen hat.
Die Bundesregierung erhöht den Etat der Deutschen Welle ab 2020 um 15 Mio. Euro auf 365 Mio. Euro jährlich. Der deutsche »Auslandssender setzt Ausrufezeichen für Presse- und Meinungsfreiheit«, so Kulturstaatsministerin Grütters.
Das Projektbüro Digitales Kabel beendet seine Arbeit angesichts der fast kompletten Abschaltung der analogen TV-Verbreitung in den deutschen Kabelnetzen »planmäßig« Ende März. Das Büro begleitete die Kabelnetzbetreiber seit Herbst 2017 mit PR-Maßnahmen.
In Berlin wurde erstmals eine autismusfreundliche Kinovorführung veranstaltet. Die auf barrierefreie Kinos spezialisierte Firma Greta & Starks zeigte »Die Winzlinge 2 – Abenteuer in der Karibik« bei gedimmtem Licht und reduzierter Tonlautstärke. Verpflegung darf mitgebracht werden, und das Aufstehen und Herumlaufen im Saal ist unter Aufsicht möglich.
Der Branchenverband legt ein »Basis-Set Metadaten« als marktübergreifende Initiative zur Harmonisierung der Begleitinfos zu Sendungen und Medieninhalten vor. Infos zu Bildformaten, Textlängen, Besetzung usw. müssten im Idealfall nur einmal aufbereitet werden, um sie hernach »anbieterübergreifend auf allen Geräten und Benutzeroberflächen« auszuspielen.

Medienpolitik

Die Ministerpräsidenten konnten sich erneut weder über die künftige Höhe noch über das Verfahren zur Festlegung des Rundfunkbeitrages einigen. Die Finanzierung der ARD-Anstalten, des ZDF und  von Deutschlandradio erfolgt bis Ende 2020 durch den Monatsbeitrag von 17,50 Euro. Für die Zeit danach wird u.a. eine Anbindung an die Inflationsrate oder die Einkommensentwicklung debattiert. Gleichzeitig wollen die Bundesländer den Rundfunkbeitrag senken, was nach den bisherigen Sparanstrengungen nur über eine Reduzierung der Programmangebote möglich scheint. Laut ARD sind deren Beitragseinnahmen seit 2009 ungeachtet der Preissteigerungen stabil.

Unternehmen

Das Rosenheimer Unternehmen gliedert seine Bereiche Satellitentechnik (mit Empfangsanlagen und -antennen) und Sicherheitstechnik in die neue Kathrein Digital Systems GmbH aus. Dies geschehe im Rahmen der Neuausrichtung der Firmengruppe, deren Mobilfunk-Bereiche Ericsson übernehmen will.
Deutsche Branchenverbände haben die EU-Kommission aufgefordert, die Fusion der Kabelnetze Unitymedia und Vodafone zu untersagen. Der Deal beträfe 80 Prozent des deutschen Kabelmarktes (45,1 Prozent der 38,7 Mio. TV-Haushalte). Der neue Riese würde die Rundfunkversorgung von 14 Mio. Haushalten bzw. 30 Mio. Nutzern kontrollieren – sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich der Nutzer- und Durchleitungspreise. Vodafone hatte 2013 den größten Anbieter Kabel Deutschland für 7,7 Mrd. Euro übernommen. Die aktuelle Übernahme ist Teil eines 18,4 Mrd. Dollar-Deals der Mutterkonzerne Liberty Global und Vodafone.
Die Maus hat den Fuchs geschluckt: Der Disney-Konzern hat die Übernahme der 21st Century Fox für 71,3 Mrd. Dollar (62,8 Mrd. Euro) offiziell abgeschlossen. Eingeschlossen ist neben Produktion und Kinoverleih ein Paket von TV-Sendern. Die Fox-Beteiligung an Hulu verbessert Disneys Aufstellung gegen die internationalen Streaming-Riesen. Fox News und ein Sportkanal verbleiben bei Rupert Murdoch.
Der französische Betreiber terrestrischer Sendenetze steht laut Berichten auf der Einkaufsliste von Cellnex. Der spanische Infrastrukturanbieter wolle bis zu 5 Mrd. Euro inkl. Übernahme von Schulden zahlen. TDF besitzt 13.900 Standorte; 47 Prozent der Umsätze bringt Telekommunikation, 26 Prozent das Fernsehen und 17 Prozent Funkdienste.

Produkte

Als erstes Unternehmen nutzt Panasonic die neue HbbTV Operator App. Diese ermöglicht die Integration einer Benutzeroberfläche für die Vermarktungsplattform HD+ in TV-Geräte. Das wird ab Frühjahr 2019 zunächst mit den neuen »smarten« OLED-/UHD-Fernsehern der Japaner möglich sein.
Die Facebook-Tochter Oculus kündigt die neue VR-Brille Rift S an. Sie nutzt erstmals integrierte statt externer Sensoren zur Positionierung im virtuellen Raum. Die gemeinsam mit Lenovo entwickelte Brille soll in Europa ab dem Frühjahr 449 Euro kosten.

Studien

Lokale VoD-Anbieter Skandinaviens leisten den US-Streamern erfolgreich Widerstand. Laut den Analysten von Mediavision, Stockholm, haben Amazon  und Netflix in den Nordländern einen Kundenanteil von nur rund 40 Prozent. So deklassiert der schwedische Dienst Viaplay mit seinen knapp 1,3 Mio. Abos die US-Wettbewerber. Europaweit dominieren die US-Riesen hingegen mit 72 Prozent.

Personalia

Unter neuer Führung und im Zuge einer Neuausrichtung will der deutsche Fernsehzweig von Bertelsmann mit der Konzernschwester für Printmedien Gruner+Jahr stärker kooperieren. Ab dem 1. April soll RTL-Strategiechef Marc Schröder zusätzlich eine übergreifende Funktion übernehmen. Der Bereichsleiter Strategische Unternehmensentwicklung Marcus Dimpfel wird die RTL-Gruppe verlassen.
Die SWR-Gremien wollen über die Nachfolge des Intendanten Peter Boudgoust am 23. Mai entscheiden. Zur Wahl stehen aus dem Bewerberkreis der Tagesschau-Chef Kai Gniffke und Stefanie Schneider, Landesdirektorin Baden-Württemberg der Anstalt.
Neuer Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Filmproduzenten ist Erwin M. Schmidt. Der DFFB-Absolvent produzierte für Wim Wenders u.a. den 3D-Film »Pina« und die Serie »Kathedralen der Kultur«. Vorgänger Helge Albers übernimmt die Leitung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. Der VDFP vertritt nach eigenen Angaben mehr als 100 Produktionsfirmen.