Berlinale 2020 zwei Wochen später
Die Berlinale feiert ihr 70. Jubiläum zwei Wochen später als üblich – vom 20. Februar bis 1. März 2020. Das gaben die Veranstalter bekannt. Hintergrund ist die vorgezogene Oscar-Verleihung, die im kommenden Jahr am 9. Februar stattfinden soll.
Die Verlegung auf »Ende Februar, Anfang März« hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters bereits vor Wochen aufs Tapet gebracht. Berlin reagiert damit darauf, dass die US-Filmakademie die Verleihungszeremonie der Oscars auf den 9. Februar vorgezogen hat. Obwohl man in den USA natürlich weiß, dass der 9. Februar seit 1978 ein »typischer« Berlinale-Termin ist.
Sich US-Terminen gegenüber »ausweichend« zu zeigen, ist für die Berliner Entscheider nicht neu. Bis in die 90er Jahre orientierte man sich am Termin des American Film Market: Dessen Contenthändler und ihre Kopien wollte man in Berlin haben, um den hiesigen Filmmarkt als Drehscheibe zwischen Europa und Hollywood auszubauen. Diese beiderseits nützliche Praxis erledigte sich erst 2004 mit der dauerhaften Verlegung des AFM auf den November.
Für die künftigen Berlinale-Chefs Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian wird der neue Termin nicht einfach: durch den späteren Termin wird die Berlinale im Extremfall entweder Oscar-Gewinner mit Bären überhäufen oder Filmen zur Bärenwürde verhelfen, die abseits des box-offiziellen Mainstreams keine Bedeutung in den Kinos haben.
Auch in diesem Jahr gibt es übrigens schon Änderungen bei der Oscar-Verleihung, die auf Unverständnis stoßen: Die Show soll insgesamt gekürzt werden, und die Auszeichnungen »beste Kamera«, »bester Schnitt«, »bester Kurzfilm« und das »beste Make-up und Haarstyling« sollen in den Werbepausen verliehen werden.