Branche, Festival, Film: 07.02.2019

250 km Bärenfiber

17 Filme bewerben sich um die Goldenen und die Silbernen Bären der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Vom 7. bis zum 17. Februar laufen rund 400 Filme aus 74 Ländern in 973 öffentlichen Vorführungen. Die Auswähler mussten sich mit 7.861 Anmeldungen beschäftigen. Knapp 700 Filme wurden für den European Film Market gemeldet. Es ist das letzte Festival mit Direktor Dieter Kosslick.

Lange bevor die Blitzlichter und Headlights am Marlene-Dietrich-Platz den ersten Starauflauf auf dem Roten Eröffnungsteppich der Berlinale erhellen, bereiteten Fachleute zahlreicher Unternehmen das Festival vor. Viele tragen seit Langem zum reibungslosen Ablauf und zur guten Qualität der Festival-Screenings bei.

Eines der Aushängeschilder der Berlinale ist der von Uli M. Schueppel konzipierte Kinotrailer, der wieder von Arri in allen benötigten Formaten produziert wurde. Auf dem Festivalserver wird u.a. eine 4k/HDR-Variante vorgehalten, und es liegen Mischungen in Dolby Atmos und 7.1 Surround Sound vor. Arri bietet den Berlinale Talents u.a. Workshops mit dem mexikanischen Kameramann Diego Garcia (»Wildlife«) und zur digitalen Postproduktion an.
Das Filmbüro bearbeitet die eingehenden fast ausnahmslos digitalen Kopien und verfügt über 600 Terabyte Kapazität auf Isilon Scale-Out NAS-Speichern von Dell EMC.
Die Anlieferung der Digital Cinema Packages (DCP) durch die Produzenten direkt ins Rechenzentrum unterstützt IBM Aspera mit einer Softwarelösung für die Verwaltung und den sicheren Transport der Filmdaten.
Herzstücke des Checks und vorführfertigen Masterings der DCP-Kopien sind wieder R&SClipster-Systeme von Rohde&Schwarz.
Für das Rechenzentrum und die 250 Kilometer 10 Gigabit/s-Glasfasernetze von dort ins Filmbüro und die 18 Spielstätten ist erneut Colt Technology Services verantwortlich. Eine neue Ethernet-Encryption-Lösung erhöht die Sicherheit beim Datentransport. Die Techniker schätzen, dass während der Berlinale rund ein Petabyte Daten bewegt werden. Über das Netz laufen auch die Livestreamings auf die Festival-Monitore.
Cinionic ist eine neue globale Dachmarke für Kinoausstattungen, zu der u.a. der Projektorenhersteller Barco gehört. Das Unternehmen stattet die Berlinale seit 2004 mit digitalen Projektoren aus; 2019 werden alle Wettbewerbsfilme mit Laser-Projektoren gezeigt.
Zum 15. Mal liefert Dolby Sound-Ausstattungen in die Spielstätten und betreut sie. Ein Serviceteam sorgt während des Festivals für den guten Ton.
Top-IX streamt Berlinale-Bilder in HDTV vom Roten Teppich, den Pressekonferenzen usw. live ins Internet und auf Mobiles. Die Streams können zudem aus dem Archiv auf www.berlinale.de abgerufen werden.
Wie 15mal zuvor ist Canon auch 2019 dabei. Neben dem Equipment der Festivalfotografen stellt es ein ImageProfgraf Drucksystem samt Material für die Großformat-Starportraits im Berlinale Palast zur Verfügung. Für akkreditierte Bildjournalisten gibt es einen Clean&Checkservice.

Der Bär steppt nicht nur im Berlinale-Palast …

Der European Film Market führt vom 7. bis 15. Februar 550 Aussteller und mehr als 7.100 Fachbesucher – darunter 1.500 Einkäufer – in Berlin zusammen. Für 695 Filme wurden 988 Vorführungen gebucht, die auf 41 Spielstätten verteilt sind.

Großen Wert legt das Festival u.a. auf die Nachhaltigkeit seiner Talent-Sektion: 129 Alumni konnten 92 Filme im Programm des aktuellen Berlinale-Jahrgangs platzieren.

Vorab hat das Festival, wie im Vorjahr, u.a. das Geschlechterverhältnis der Filmemacher in den Berufen Regie, Produktion, Drehbuch, Kamera und Montage ausgewertet. Demnach liegt der Anteil von Regisseurinnen bei 45 Prozent aller Filme. Sieben der 17 Wettbewerbsfilme wurden von Frauen inszeniert; der Frauenanteil liegt also bei 41 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent). Zu Beginn der Ära Kosslick 2002 und 2003 war nur je eine Regisseurin im Wettbewerb vertreten. Seit 2002 wurden vier Regiearbeiten von Frauen mit Goldenen Bären ausgezeichnet; zuvor seit 1956 waren es nur zwei. Bei 265 gesondert abgefragten Produktionen des Jahrgangs 2019 liegt der Anteil von Regisseurinnen bei 37,1 Prozent. Neun der 16 Leitungsfunktionen der Berlinale und 81,2 Prozent der Auswahlgremien sind mit Frauen besetzt.

Kosslick. Berlinale
Dieter Kosslick geht nach 18 Jahren.

Die 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin sind ein Festival im Übergang. Dieter Kosslick übergibt nach 18 Jahren die Festivalleitung an ein Führungsduo: Mariette Rissenbeek stand lange an der Spitze der Auslandsagentur German Films, Carlo Chatrian leitete das Locarno-Festival.

Ausführliche Informationen über das öffentlich zugängliche Filmprogramm gibt es auf der Berlinale-Website. Das traditionelle Pressedossier 69. Berlinale, das vor Festivalbeginn veröffentlicht wird, enthält neben Kurzreferenzen zum Filmprogramm weitere umfangreiche Hintergrundinformationen, u.a. zum Gender-Monitoring bezüglich der Filme.