Nobeo: cloud-basierte Post für »The Taste«
Bei Nobeo findet die Postproduction für die Sat.1-Kochshow »The Taste« statt. Im Zusammenspiel mit Nobeo und Redseven entwickelte Qvest dafür ein cloud-basiertes Postproduction-Konzept.
Die Sat.1-Kochshow »The Taste« wird seit 2016 in München produziert (siehe Produktionsbericht). Die Postproduction findet aber unverändert bei Nobeo in Hürth bei Köln statt. Um die Arbeitsabläufe zu optimieren, hat Qvest im Dialog mit Nobeo und der für »The Taste« zuständigen ProSiebenSat.1-Produktionstochter Redseven einen cloud-basierten Postproduction-Workflow entwickelt und realisiert. Das Ganze kann man sich so vorstellen, dass ein MAM-System in der Cloud installiert und für spezifische Postproduktionsprozesse angepasst wurde. Letzteres führte Qvest Media gemeinsam mit seinem Tochterunternehmen HMS durch. Die integrierte Lösung strafft den Workflow deutlich und versetzt Nobeo in die Lage, wichtige Teile der Postproduktion standortunabhängig durchzuführen.
»Wir haben für Nobeo das cloud-basierte MAM-System Vidispine aufgesetzt und in einer Hybrid-Lösung mit von Qvest Media bereitgestellten Gateways zum lokalen Speichermanagement integriert. Zusätzlich wurde die Benutzeroberfläche um eine Logging-Anwendung zur Transkription erweitert«, erklärt Ulrich Voigt, Head of Design bei Qvest Media. Die Entwicklungsarbeiten und die Cloud-Integration führte Qvest Media gemeinsam mit seiner Tochter HMS durch.
Bei der Cloud-Infrastruktur setzt Qvest auf eine Multi-Cloud-Lösung. Sowohl der Schweizer Anbieter Hiag als auch Amazon Web Services (AWS) kommen zum Einsatz. Konkret laufen die beiden auf HTML5 basierenden Web-Anwendungen in einer Private Cloud von Hiag, während das zu bearbeitende Videomaterial aus Redundanzgründen sowohl bei Hiag als auch mittels der AWS Cloud-Plattform gespeichert und vorgehalten wird.
Die Aufnahmen für »The Taste« entstehen in München, die Postproduktion findet jedoch in Hürth statt. Daher entschied sich das Nobeo-Management für eine dezentrale Lösung in der Cloud. Der Vorteil: Noch während die Dreharbeiten laufen, wird das komprimierte und unsortierte Video-Rohmaterial in die Cloud gestreamt, wo es nahezu in Echtzeit vom lokalen Nobeo-Postproduktionsteam in Hürth transkribiert und mit Metadaten angereichert wird. Zuvor musste das Material per Kurier verschickt werden, wodurch die Sichtung und Vorbereitung frühestens am folgenden Tag beginnen konnte.
Das Setzen von Markierungen, mit denen die interessanten Szenen gekennzeichnet werden, geschieht ebenfalls in der Cloud. Per Knopfdruck lässt sich dann eine Timeline-Datei im AAF-Format erstellen, mit der auf den Avid-Schnittsystemen der Feinschnitt des hochaufgelösten Rohmaterials durchgeführt werden kann.
»Das neue Media Asset Management System bietet zahlreiche Vorteile, die unsere komplexen Postproduktions-Workflows schon jetzt beschleunigen und weiter optimieren konnten. Wir freuen uns auf die geplante Ergänzung mit zusätzlichen Funktionen«, sagt Ralph Jacobi, Leiter Postproduktion von Redseven.
Stefan Hoff, Geschäftsführer von Nobeo ergänzt: »Gemeinsam mit Qvest Media haben wir ein System entwickelt, welches derzeit einzigartig im Markt ist. Durch die Kombination technischer Kompetenz von Qvest Media mit unserem Workflow-Knowhow bietet die Lösung den Anwendern vielfache Vorteile in puncto Automatisierung und Beschleunigung von Produktionen. Ich freue mich schon auf die partnerschaftliche Weiterentwicklung des Systems.«
Qvest Media und HMS arbeiten nach eigenen Angaben bereits an der nächsten Ausbaustufe der Cloud-Lösung: der Integration künstlicher Intelligenz. Diese soll dann nach einer Lernphase unter anderem den Transkriptionsprozess automatisiert durchführen.