NEP: Erweiterbare IP-Ü-Wagen in Betrieb genommen
Die neuen IP-basierten Ü-Wagen von NEP UK können untereinander und mit Flypacks kombiniert und so TV-technisch nahtlos erweitert werden.
Venus und Ceres heißen die neuesten IP-Ü-Wagen von NEP UK, die neben der ungewöhnlichen Benennung nach römischen Göttinnen, auch etliche technische Besonderheiten mitbringen.
Bei Großveranstaltungen kann die Kapazität der IP-Ü-Wagen durch IP-Flypacks flexibel, rasch und bei Bedarf auch massiv erweitert werden.
Venus und Ceres bilden wichtige Elemente innerhalb des »Single-Virtual-Truck«-Konzepts von NEP, bei dem sich verschiedene Ü-Wagen und Flypacks so kombinieren lassen, dass sie wie eine einzige, große, virtuelle Übertragungseinheit fungieren.
Venus und Ceres basieren auf SMPTE ST2110, die Fahrzeuge sollen bei Großveranstaltungen aller Art zum Einsatz kommen, etwa im Sport- und Showbereich. NEP glaubt, mit Venus und Ceres eine neue Benchmark im Bereich der mobilen Übertragungtechnik gesetzt zu haben.
»Wir hatten den Bedarf, zwei unserer älteren Fahrzeuge zu ersetzen. Das eröffnete uns die perfekte Möglichkeit in unsere ersten wirklich zukunftssicheren Ü-Wagen auf IP-Basis zu investieren«, erklärt Rob Newton, Engineering and Technical Director von NEP UK. Venus hat schon einen Einsatz hinter sich und beide Einheiten werden noch in diesem Sommer bei mehreren großen Live-Events eingesetzt.«
Eine zentrale Rolle in den neuen Fahrzeugen bilden die eingebauten Arista-Switches, die ausreichend großen Datendurchsatz und Linking-Kapazität bieten, um das »Single-Virtual-Truck«-Konzept umzusetzen.
Mit SMPTE ST 2110 steht aus Sicht von NEP zudem ein Standard zur Verfügung, mit dem Transport, Synchronisation und Definition von Streams über IP für Live-Umgebungen praktikabel sind.
Venus und Ceres: Flexibel unter vielen Gesichtspunkten
Die ST-2110-Infrastruktur ist in den beiden Fahrzeugen identisch. Den Kern bilden dabei IQ UCP 25GbE Gateway-Karten von Grass Valley (früher von Sam). Diese stellen Zweiwege-Verbindungen zwischen den einzelnen Elementen der IP-Infrastruktur und dem Breitband-Equipment her, das man unverändert braucht, um auch mit SDI-Installationen interagieren zu können, etwa wenn die Kunden SDI-Feeds bereitstellen oder benötigen.
Die Ü-Wagen können auch parallel UHD- und HD-Signale verarbeiten.
In beiden Fahrzeugen ist je ein Kayenne- und ein Kahuna-Bildmischer eingebaut, die Tonpulte kommen von Calrec, die HDR- und IP-fähige Test- und Messtechnik von Phabrix, das Intercom-System von Telex, die Steuerungssysteme aus der Cerebrum-Baureihe von Axon. Die schon genannten Arista-Switches in den beiden Fahrzeugen tragen die Bezeichnung 7504 IP.
Von anderen, konventionellen, älteren Fahrzeugen unterscheiden sich die neuen IP-Ü-Wagen auch dadurch, dass der Verkabelungsaufwand deutlich geringer ausfällt: Die neuen Fahrzeuge erforderten laut NEP eine vielfach kleinere Zahl von Glasfaserverbindungen, als bei den vielen Kilometern von Koax-Kabeln, die bislang in einem von der Leistung vergleichbaren Fahrzeug nötig waren. Im Ergebnis ist die Verkabelung einfacher und man spart auch sehr viel Gewicht.
Das neue Equipment erfordert aber intensivere Kühlung und das ist im Ü-Wagen-Design berücksichtigt: Die Klimatisierung der IP-Ü-Wagen wurde insgesamt leistungsfähiger ausgelegt und es gibt zusätzliche Kühlmöglichkeiten für das Equipment.
Venus und Ceres können zudem ihre Fähigkeiten und Einrichtungen erweitern: Dazu können diverse IP-Flypacks modulartig an die Basisfahrzeuge angeschlossen werden. »Zum ersten mal können wir nun also unsere Ü-Wagen jederzeit erweitern. Die einzige Begrenzung besteht in der Zahl der verfügbaren Ports am Switch«, erklärt Rob Newton. »Wir können das Fahrzeug an jeden beliebigen Ort fahren und dort mehrere IP-Systeme anschließen. Das können unsere Flypacks sein, weitere unserer Fahrzeuge oder unsere Media Hubs. So können wir skalierbare und auch sehr große Broadcast-Systeme aufbauen, in der Art, wie man sie bisher nur in festen Studioinstallationen realisieren und vorfinden konnte.«