Praxistest: 4K-Henkelmann Canon XF405
Canon präsentiert einen 4K-Henkelmann mit einem etwas größeren Sensor als bisher in dieser Klasse üblich: als XF405 mit SDI- und als XF400 mit HDMI-Schnittstelle. film-tv-video.de hat den XF405 im Kurztest ausprobiert.
Canons XF-Reihe gibt es nun schon seit einigen Jahren. Sie umfasst kompakte Handheld-Camcorder mit Profianspruch. Etwas flapsiger könnte man auch sagen: Henkelmänner mit XLR-Buchsen. Eine Lücke gab es bisher in der XF-Familie aber gegenüber Sony, dem Hauptkonkurrenten in dieser Geräteklasse: Canon hatte bislang keine UHD/4K-Lösung im Programm. Mit dem XF400 und XF405 erweitert der Hersteller die Produktlinie nun um zwei neue 4K-Camcorder.
Wichtigster Unterschied der beiden Geräte: Der XF405 bietet einen 3G-SDI-Ausgang, der dem 400er fehlt. Das macht sich im Preis bemerkbar: Der XF405 kostet rund 3.100 (jeweils Netto-Listenpreise), der XF400 hingegen 2.690 Euro. Im Handel sind die beiden Camcorder aber derzeit schon für jeweils rund 300 Euro weniger zu haben.
Als Zielgruppe hat Canon auch Kunden im Blick, die den Camcorder an IT-Strukturen anbinden wollen, per W-LAN und Ethernet-Kabel – etwa in der Nachrichtenübertragung oder im Streaming-Bereich.
Eckdaten
Im Unterschied zu den älteren XF-Camcordern beherrscht die 400er-Serie die Aufzeichnung in UHD mit 3.840 x 2.160 Pixel bei 150 Mbps und mit bis zu 50 Vollbildern. Außerdem hat Canon bei der 400er-Serie einen 1-Zoll-CMOS-Sensor und auch einen neuen Bildprozessor eingebaut (Dual Digic DV 6).
Aufzeichnung, Raster, Codecs
Die höchste Qualitätsstufe bei der internen Aufzeichnung, die der XF405 bietet, erlaubt es, ein UHD-Signal mit 50 fps Bildrate in 4:2:0 und 8 Bit auf SD-Karten zu speichern – mit einer Datenrate von 150 Mbps als MP4/H264.
Via HDMI kann der Camcorder auch 4:2:2-Signale an externe Recorder ausgeben, allerdings bleibt es bei 8 Bit und die maximale Bildrate sinkt auf 25 fps.
Neben der UHD-Aufzeichnung und -Ausgabe beherrscht der Canon XF405 etliche weitere Spielarten: In Full-HD (1.920 x 1.080) zeichnet der Camcorder mit 35 oder 17 Mbps auf, in 1.280 x 720 mit 8 oder 4 Mbps. Bei jedem der genannten HD-Aufzeichnungsraster steht wahlweise die Aufzeichnung mit 25 oder 50 Vollbildern zur Verfügung. An der SDI-Buchse kann maximal ein HD-Signal mit 50 fps ausgegeben werden, es handelt sich eben um eine 3G-SDI-Buchse.
Durch die Aufnahme im MP4-Dateiformat können die UHD– und HD-Files sehr unkompliziert in den gängigen Schnittsystemen verarbeitet werden – ein Vorteil der Camcorder. Ein Firmware-Update soll in der Zukunft zudem auch die Aufzeichnung in XF-AVC ermöglichen.
Die interne Speicherung findet auf gängigen SD-Karten statt. Zwei SD-Speicherkarten-Slots ermöglichen sowohl die sequenzielle, wie auch die parallele Aufnahme – so lässt sich die Aufnahmezeit verlängern oder ein sofortiges Backup erstellen.
Beide Modelle ermöglichen übrigens auch Full-HD-Zeitlupen-Aufnahmen mit bis zu 100 fps.
Objektiv
Canon hat in die 400er-Camcorder ein 15fach-Objektiv mit einem Brennweitenbereich von 25,5 bis 382,5 mm eingebaut. Das ist ein weitwinklig ausgelegtes Objektiv, was im Reportagebereich günstig ist. Das Zoomobjektiv wurde laut Hersteller speziell auf den großen 1-Zoll-Sensor abgestimmt und verfügt über Super-UD-Linsen, um chromatische Aberrationen zu minimieren.
Durch das 15fach-Zoom kann der Camcorder sehr flexibel in vielen Drehsituationen eingesetzt werden: Aufnahmen in engen Innenräumen oder auch stark verdichtete Teleaufnahmen lassen sich damit gut umsetzen. Das macht ihn besonders für Allrounder sehr interessant.
Im HD-Modus kann man den optischen 15fach-Zoom des Camcorders zum 30fach-Advanced-Zoom erweitern. Dabei wird dann am Ende des optischen Zoombereichs auf elektronischem Weg weitergezoomt: Ein Ausschnitt aus dem UHD-Bild wird verwendet und daraus das stärker eingezoomte HD-Bild errechnet. Das sieht tatsächlich sehr ordentlich und brauchbar aus und hat nichts mit den grausamen Digitalzoomfunktionen der Vergangenheit zu tun.
Einen ganz guten Eindruck hinterließ auch der erweiterte, 5-achsige Bildstabilisator des Objektivs. Er sorgt für ruhige Aufnahmen beim Filmen aus der Hand oder anderweitig unruhiger Kameraführung.
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