Aus für AUF: Allianz Unabhängiger Filmdienstleister stellt Tätigkeit ein
Die Allianz Unabhängiger Filmdienstleister e.V. (AUF) findet keinen neuen Vorstand und stellt daher ihre Tätigkeit ein.
Man habe bislang erfolgreiche und öffentlichkeitswirksame Verbandsarbeit geleistet, teilt die Allianz Unabhängiger Filmdienstleister e.V. (AUF) mit, nun sei es aber nicht gelungen, einen neuen Vorstand zu finden. Die Mitglieder des bisherigen Vorstands wollen aus verschiedenen Gründen ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten im AUF nicht fortführen und wollten einen Wechsel in der Führungsebene des Vereins realisieren. Es fand sich aber niemand dazu bereit. So gibt der bisherige Vorstand nach vier Jahren ehrenamtlicher Aufbautätigkeit das Aus für die AUF bekannt.
Seit ihrer Gründung 2014 setzte sich die AUF für faire Markt- und Wettbewerbsbedingungen zwischen unabhängigen und öffentlich-rechtlich verbundenen Filmdienstleistern ein und klärte Politik, Kontrollinstanzen und brancheninterne Entscheider über die hier aus ihrer Sicht herrschenden Missstände auf. Der Allianz Unabhängiger Filmdienstleister gelang es — das kann man auch als Außenstehender eindeutig konstatieren — mit politischen und juristischen Aktivitäten, sowie durch Lobbyarbeit und Informationsveranstaltungen, Aufmerksamkeit auf diesen Bereich zu lenken und es gab auch ganz konkrete Erfolge der Verbandsarbeit.
In der jüngsten Vergangenheit verhinderte der Verband etwa eine Ausnahmeregelung für ARD und ZDF im Rahmen der 9. GWB-Novelle, die den Spielraum der öffentlich-rechtlichen Filmdienstleister auf Kosten der unabhängigen, privaten Filmdienstleister grenzenlos erweitert hätte, wie der bisherige Vorsitzende Martin Ludwig erklärt.
Zuvor hatte sich der Verband mit einem kartellrechtlichen Gutachten an das Bundeskartellamt gewandt. In zahlreichen Einzelgesprächen mit Vertretern von Sendern, Produktion und Politik thematisierte der Verband immer wieder die negativen Auswirkungen des Engagements von ARD und ZDF im Bereich filmtechnischer Dienstleistungen auf die unabhängige Filmwirtschaft.
Sehr begrüßt wurde daher von den Mitgliedern der AUF der Verkauf der ARD/ZDF-Dienstleistungstochter Cinemobil als ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung, »jedoch stellt dieser nur eine kleine Veränderung der Auswüchse dar«, erklärt das scheidende Vorstandsmitglied Niels Maier und führt weiter aus: »Nur weil das Beteiligungsnetzwerk eine Tochter freigibt, haben wir noch lange keine fairen Wettbewerbsbedingungen. Wir müssen die Strukturen so verändern, dass solche Fehlentwicklungen nicht mehr möglich sind.«
Das zu Erreichen, liegt nun aber in den Händen anderer Verbände oder Einzelner, wenn es überhaupt weiterhin stattfindet.Tatsächlich betreffen die Wettbewerbsnachteile zahlreiche Segmente der unabhängigen Filmwirtschaft. Dazu sagt Martin Ludwig: »Besonders hart trifft es derzeit den Bereich der Postproduktion. Dort herrscht ein ähnlich wettbewerbsverzerrender Preiskampf, wie wir Rentals ihn seit rund zehn Jahren erleben. Leider aber scheint die Branche nicht nur an den Strukturen zu leiden, sondern vor allem an sich selbst, an ihrer Einzelkämpfer-Mentalität.«