Live, Top-Story, Video, Wireless: 29.12.2017

Live aus der Wildnis: Safari-Streaming mit Teradek

Der Veranstalter Safari Live nutzt Teradek Cubes, um Live-Videos von seinen Safaris in Afrika auf Youtube zu präsentieren.

Safari Live, Zebra
Safari Live streamt live aus der Wildnis Afrikas und hat sich dafür ein spezielles technisches Setup zusammengestellt.

Jeden Morgen um 5 Uhr machen sich die Safari-Guides von Safari Live auf in die Savanne. Die Kameras auf ihren staubigen Geländewagen übertragen, wie sie über die Straßen brettern und zeigen die umgebende Wildnis. Das ist schon ziemlich nah dran an einem realen, authentischen Safari-Erlebnis: Der Zuschauer nimmt quasi Platz auf dem Rücksitz des Geländewagens und erlebt die Action live mit.


Live-Bilder aus der Wildnis: Safari Live streamte Bilder von der Überquerung des Mara-Flusses während der großen, jährlichen Wildtierwanderung in Kenia.
Safari Live, Alexander Voz, Porträt
Alex Voz, Systems Architect bei Safari Live.

»Als wir 2007 mit dem Projekt angefangen haben, wollten wir etwas Anderes machen, als die üblichen Wildlife-Sendungen«, sagt Alex Voz, Systems Architect bei Safari Live. »Wir wollten den Zuschauern — die uns hier in Afrika nicht selbst besuchen können — ein Erlebnis bieten, das ehrlich, echt und unverfälscht ist. Kein Drehbuch, keine Bearbeitung. Nur Live-Videos von der Natur, wie sie eben ist.«

Sich trotz der damit verbundenen Herausforderungen an die Live-Übertragung heran zu wagen, war für Safari Live ein großer Erfolg. Mit einem ausgefuchsten Broadcast-System überträgt das Unternehmen die wichtigsten Wildtier-Ereignisse aus Afrika.

Safari Live, Löwe
Auf dem Kabelkanal von National Geographic lief vor kurzem wieder die »Big Cat Week«.

Da das Live-Programm online so beliebt war, wurde sogar Nat Geo Wild darauf aufmerksam und zeigt seither alle paar Monate Live-Sonderübertragungen im Kabelfernsehen. Seit dem 14. Dezember 2017 gibt es sogar eine eigene Sendung auf National Geographic: die »Big Cat Week«.

»The Great Migration«

Die Safari-Experten lassen die Sendung extrem authentisch und leicht aussehen, dennoch steckt auf der Produktionsseite erheblicher Aufwand dahinter. Die Streaming-Infrastruktur ist eben relativ komplex: In den Monaten von Dezember bis März verfolgt die Safari-Truppe die jährliche, riesige Wildtierwanderung, die »Great Migration«. In dieser Zeit machen sich Millionen von Tieren vom Serengeti Nationalpark in Tansania auf zu den Ebenen des Masai Mara National Reserve in Kenia. Bei dieser Reise müssen die Tiere unter anderem den Fluss Mara durchqueren, in dem hungrige Krokodile auf ihre müde Beute lauern.

Safari Live, Mara-Überquerung
Während der jährlichen, riesigen Wildtierwanderung, der »Great Migration«, überqueren Wildtiere verschiedenster Arten den Mara-Fluss in Kenia.

Dort spielen sich viele der Action-Tierszenen ab: Das Durchqueren des Mara ist eines der begehrtesten Safari-Erlebnisse in Afrika und Safari Live wollte dieses Erlebnis zu den Zuschauern nach Hause transportieren. Dabei sah sich das Produktionsteam mit etlichen Herausforderungen konfrontiert. Mitten in der Wildnis einen Live-Stream aufzusetzen ist natürlich keineswegs trivial: Der Drehort am Fluss liegt rund 30 km von der Kontrollstation entfernt.

Safari LIve, Panasonic, PTZ-Kamera
Safari Live nutzte für die Live-Übertragung vom Mara-Fluss Setups mit PTZ-Kameras von Panasonic.

Die Infrastruktur

Um einen abwechslungsreichen Live-Videostream von der Flussdurchquerung senden zu können, postierten Alex Voz und sein Team vier Kameraposten entlang des Flusses, um dort die Broadcast-Ausrüstung unterzubringen. Das dort eingesetzte Equipment:

  • 4 PTZ-Kameras von Panasonic (HE40), eine an jedem Posten
  • 4 Teradek Cube 205 Video Encoder, einer für jede Kamera
  • 4 Ubiquiti AirFiber 5-Ghz-Sender/Empfänger-Einheiten, eine für jeden Cube
  • Solarpanels an jedem Posten
Safari Live, Teradek, Cube
Teradek-Cubes sind Teil der kabellosen Infrastruktur mit der Safari Live seine Projekte umsetzt.

Während der Übertragung werden über diese Infrastruktur die Kameras von einem Operator aus der 30 km entfernten Kontrollstation ferngesteuert. So kann die Flussüberquerung live ins Bild gesetzt und übertragen werden.

Ubiquiti AirFiber, 5-Ghz-Sender/Empfänger
Funktioniert auch in der Wildnis: Ubiquiti AirFiber 5-Ghz-Sender/Empfänger.

Die Videosignale der Kameras werden von den Cubes kodiert und als MPEG-TS über die Ubiquiti-AF5-Einheiten in die Kontrollstation übertragen. In der Station empfängt eine Ubiquiti-Einheit die Streams und leitet sie an einen T-Rax Decoder von Teradek weiter, der wiederum an den Hauptmischer für die Live-Produktion angeschlossen ist.

Im Mischer wird der Stream mit dem Audiomaterial kombiniert und direkt auf Youtube ausgespielt.


Aufzeichnung einer Live-Produktion von Safari Live, die am 12. Dezember 2017 gestreamt wurde.

Ein echtes Erlebnis

Mit diesem Live-Stream-Setup kann das Team von Safari Live seinen Zuschauern etwas bieten, was es so noch nie gab: die Live-Übertragung der großen Wildwanderung. Um dem Anspruch nach Authentizität treu zu bleiben, hat Safari Live keine Mühen gescheut: Es entstanden rohe, ungeschnittene Videoaufnahmen vom Fluss Mara, die ohne die Teradek-Cubes nicht möglich gewesen wären.

5 GHz, Logo
WLAN in der Wildnis: die Übertragung wird bei Safari Live im 5-GHz-Bereich realisiert.

»Für uns alle war es wichtig, Übertragungsgeräte zu verwenden, die zuverlässig und robust sind und eine geringe Latenz aufweisen,« sagt Alex Voz. »Die Flussdurchquerung liegt nicht gerade neben unserer Station. Deshalb muss das Video für die Live-Produktion, bei der wir gleichzeitig hin und her schalten und übertragen, so schnell wie möglich an der Station ankommen. Nur so können wir unseren Zuschauern ein lückenloses Safari-Erlebnis bieten.«

Die Infrastruktur von Safari Live im Krüger National Park (Südafrika) und in der Masai Mara National Reserve (Kenia) erlaubt es, Videos via IP an die jeweiligen Übertragungsstationen senden. Das Produktionsteam hat ein für seine Zwecke optimiertes, kabelloses Ökosystem aufgebaut: Von 15 m hohen Antennenmasten für WLAN-Systeme, bis hin zu Geländewagen, die mit IP-Sendern ausgestattet sind und kabellosen Kameras mit Teradek-Clips — alles ist vorhanden, erprobt und steht bereit, um den Zuschauern bestmögliche HD-Videoqualität live aus der Wildnis zu bieten.