Adobe Max 2017: Kreativkonferenz
Bei der großen, hauseigenen Kreativkonferenz Adobe Max gewährte Adobe in diesem Jahr Einblicke in aktuelle Produkte und neue CC-Versionen, aber auch in geplante Technologien. Spektakuläres Beispiel dafür ist Project Cloak.
Im Rahmen der hauseigenen Kreativkonferenz Adobe Max stellte Adobe die neueste Generation seiner Softwares vor und zeigte Neuerungen und Ergänzungen der Creative Cloud. Gleichzeitig gewährte der Hersteller aber auch Ausblicke auf zukünftige Technologien, an denen die Software-Entwickler arbeiten.
Eine davon, die einerseits spektakulär ist und großes Netzecho verursachte, die aber andererseits auch schon kontrovers diskutiert wird, ist Adobe Cloak: eine Technologie, mit der sich störende Bildelemente automatisiert aus Bewegtbildsequenzen entfernen lassen.
Adobe Cloak
In einem der Vorträge bei der Adobe Max zeigte ein Adobe-Entwickler mit Project Cloak eine Funktion, mit der sich unerwünschte Objekte weitgehend automatisiert aus Bewegtbildseqeunzen entfernen lassen: etwa die unschöne Laterne vor einem Bauwerk, aber auch der störende Rucksackriemen, der bei einem gehenden Mann automatisiert entfernt wurde.
Dass man so gut wie unsichtbar und nicht nachvollziehbar Bildinhalte manipulieren kann, ist ja prinzipiell nichts Neues, nur war das bisher eben bei Bewegtbildern mit relativ großem Aufwand verbunden. Mit Cloak könnte das aber viel einfacher, schneller und billiger werden. Man könnte so etwa nicht nur in aufwändigen Spielfilmproduktionen Bilder nachbessern, sondern eben auch News-Beiträge relativ problemlos nachträglich aufhübschen, frisieren — oder eben komplett verfälschen. Der Online-Kommentar eines Nutzers fasst diesen Aspekt sehr treffend zusammen: »Stalin hätte das gefallen.«
Die technische Herausforderung bestehe darin, die Lücke dessen, was entfernt werden soll, mit dem richtigen Inhalt zu »füllen« – und das auch so, dass im Bewegtbild alles realistisch aussieht, erklärte der Adobe-Mitarbeiter bei der Demo. Bei Photoshop gibt es schon eine solche Fill-Funktion für die Bearbeitung von Standbildern, bei Bewegtbild ist der Rechenaufwand hierfür allerdings ungleich größer. Andererseits besteht eine Sekunde Video im Normalfall auch nur aus 25 oder 30 Einzelbildern …
Die Anwendungen dafür sind natürlich grenzenlos, und man braucht halt auch nicht viel Fantasie, um zu erkennen, dass es bei dieser Funktion nicht nur technische Hürden zu bewältigen gilt. Aktuell ist noch offen, wann Adobe Cloak verfügbar werden könnte.
Kreativität mit Tempo dank Adobe Sensei
Adobe stellte auch etliche komplett neue Anwendungen vor: Adobe XD CC für Experience Design, Adobe Dimension CC für 2D-zu-3D-Kompositionen und Character Animator CC für 2D-Animation.
Sämtliche Neuerungen beinhalten Funktionen auf Basis von Adobe Sensei, Adobes Plattform für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Diese sensei-unterstützten Funktionen ermöglichen ein weit schnelleres Arbeiten vom Entwurf bis zur Vollendung eines Projekts, so Adobe.
Adobe XD CC: Adobe XD wurde in offener Zusammenarbeit mit der Design-Community im Rahmen einer öffentlichen Beta-Version entwickelt und ist die plattformübergreifende Komplettlösung für das Design und Prototyping von mobilen Anwendungen und Websites. Adobe XD wurde von Designern für Designer entwickelt und bietet die nötige Geschwindigkeit, Präzision und Qualität, um in Minutenschnelle aus statischen Komponenten oder Wireframes vollständig interaktive Prototypen anzufertigen.
Adobe Dimension CC: Dimension ist aus dem Project Felix entstanden und ermöglicht Grafikdesignern das Arbeiten an und mit 3D-Inhalten mit einer Leichtigkeit, wie man sie aus dem 2D-Bereich kennt. Mit Dimension können Grafikdesigner fotorealistische 3D-Bilder schnell erstellen und reproduzieren und so Marken- und Verpackungsdesigns unter wirklichkeitsnahen Bedingungen erzeugen.
Adobe Character Animator CC: Mithilfe dieser bis vor Kurzem noch in der Betaphase befindlichen und nun veröffentlichten 2D-Animations-Software werden Standbilder und Grafiken aus Photoshop oder Illustrator lebendig. Character Animator ist bereits zur Primetime im amerikanischen TV zum Einsatz gekommen: Etwa in der Satiresendung von bei Stephen Colbert, der Cartoon-Reihe »The Simpsons« oder auch in Jim Cramers »Mad Money«. Zu den neuen Funktionen zählen das Pose-to-Pose-Blending, neue Körperbewegungen, sowie eine visuelle Marionettenkontrolle. Adobe Sensei verbessert außerdem die Lippensynchronisation, indem es die Form des Mundes exakt an die gesprochenen Laute anpasst.
Innovationen bei Premiere und After Effects
Adobe Premiere Pro CC bietet jetzt umfassende neue Funktionen zur Teamarbeit, hochmoderne immersive 360/VR-Workflows, sowie responsive und leistungsfähige Motion-Graphics-Funktionen.
Adobe After Effects CC sorgt für mehr Effizienz bei der Erstellung von Motion Graphics, indem es die Erzeugung von datenbasierten Grafiken und hochwertigen VR- und 3D-Inhalten vereinfacht. All das erledigt die Software dank GPU-Optimierung nun noch schneller.
Zugang zu Assets
Adobe Stock erweitert sein Angebot um hunderte professioneller Motion-Graphics-Vorlagen für Videonutzer von Premiere CC und After Effects CC. Der Marktplatz für kreative Assets und Stockmedien zählt mittlerweile über 100 Millionen Inhalte, darunter Fotos, Illustrationen, Videos und Vektorgrafiken.
Adobe Typekit baut jetzt verstärkt auf Adobe Sensei und soll ein ganz neues Erlebnis bei der Suche nach Schriftarten bieten. Nutzer können nun selbst Fotos von Schriften hochladen und sich ähnliche Schriftarten, die in Typekit verfügbar sind, anzeigen lassen. Die neue Suchtechnik in Typekit ist zudem der erste Dienst auf der Grundlage von Adobe Sensei, der auch externen Entwicklern zur Verfügung stehen wird.