IBC2017: Qvest Media übergibt Technik an Sky
Qvest Media führte technologische Beratung, Design der Systemarchitektur sowie Systemintegration, Lieferung und Inbetriebnahme der Broadcast-, Produktions- und IT-Infrastruktur des neuen Sky-Sportzentrums durch.
Mit dem Neubau der technischen Gesamtinfrastruktur für das neue Sportproduktions- und Sendezentrum Sky Sport HQ in Unterföhring auf einer Gesamtfläche von 4.600 m² möchte Qvest Media erneut seine Kompetenz in der Realisierung innovativer, medientechnischer Systemlandschaften beweisen. Mit Sky Sport HQ, das nach rund zehn Monaten am 1. Juli 2017 in Betrieb genommen wurde, könne der Sender sämtliche Sportinhalte in Eigenregie produzieren und seinem Publikum auf verschiedensten Verbreitungswegen, wie lineares TV, OTT-Streaming oder via Web-und Social Media-Portale, zugänglich machen.
»Wir haben gemeinsam mit Qvest Media eine detaillierte Planung für die gesamte Infrastruktur ausgearbeitet und umgesetzt – angefangen bei den nötigen Kernsystemen und Workflows bis hin zur generellen technischen Ausstattung und der Implementierung in den räumlichen Gegebenheiten. Diese maßgeschneiderte Lösung hat uns geholfen, unseren Produktionsalltag enorm zu erleichtern«, so Alessandro Reitano, Vice President Sports Production bei Sky Deutschland.
Grafikelemente bei Live-Sportproduktions
Einer der zentralen Workflows bei Sky ist die Live-Sportproduktion und die Anreicherung der Live-Übertragungen mit Zusatzinformationen und On-Air-Grafiken. Um einen schnellen, übergreifenden und robusten Studio-Workflow der acht PCRs sicherzustellen, werden Systeme und Anwendungen von Vizrt eingesetzt. Live-Signale, wie bei Live-Ausstrahlungen im Fußball, beim Tennis oder in der Formel 1, werden so mittels einer Touch-Bedienoberfläche des Studioautomationssystems Viz Mosart gesteuert. Die Applikationen Viz Pilot und Viz Opus sollen umfangreiche Einsatzmöglichkeiten für die Grafik bei Live-Produktionen ermöglichen. Eine enge Integration mit den übrigen Grafiksystemen, wie Libero, Arena und Multichannel von Vizrt, sollen für einen hohen Automatisierungsrad für die Grafik-unterstützten Analyse-Räume sowie in der On-Air-Einbindung von Grafikelementen sorgen. Auch Augmented Reality soll eine Rolle spielen: Grafische virtuelle Elemente sollen in sogenannte »Virtual Windows« für die LED-Wände integriert werden. Die neue Technologie nutze getrackte Kameradaten, um perspektivische Animationen zu realisieren, meldet Qvest Media.
Aufgrund des erhöhten Datenaufkommens soll es nun ein originäres Media Asset Management System (MAM) geben. Sämtliche Workflows bauen sich um das zentrale MAM-System auf, wie der File-und Feed-Ingest, Exportfunktionalitäten, Quality Control sowie Transcoding. Eine Installation von Live-Produktionsservern des Typs XT und XS von EVS sorgt hier mit bis zu 60 Ingestkanälen und 76 Live-Signalen für die erforderliche Kapazität, um ein- und ausgehende Inhalte zu verwalten.
»Von besonderer Bedeutung war es in diesem Entwicklungsprozess, die bereits vorhandene Infrastruktur bei Sky Deutschland zu berücksichtigen und in das neue übergeordnete Gesamtkonzept einzubetten«, so Markus Heinen, Head of Systems Integration bei Qvest Media.
Parallel mehrere Fußballspiele sehen
Eine Conference Area soll die Kollaboration zwischen einzelnen Produktionsteams bei der Live-Berichterstattung von großen Sport-Events wie der Bundesliga ermöglichen. Dreier-Tames können dort an zwölf identisch ausgestatteten arbeiten. So werden über die Zentralregie die Live-Feeds der verschiedenen Dreier-Teams in das laufende Konferenzprogramm geschaltet. Zusätzlich zur Konferenz im Hauptprogramm wird dem Zuschauer durch den Einsatz eines Occasional Channel Playout Rooms (OCPCR) bis zu zehn weitere Sport-Begegnungen angeboten. Neben den zehn Occasional Channels verfügt Sky über vier 24/7-Hauptkanäle: Sky Sport 1 HD, Sky Sport 2 HD, Sky Sport Bundesliga 1 HD sowie Sky Sport Austria HD.
Ein Echtzeitnetzwerk auf Basis einer dezentralen Kreuzschiene für mehr als 1.250 Quellen und Senken des Typs MediorNet von Riedel wird durch ein VSM Broadcast Steuerungssystem von Lawo kontrolliert. Das fiber-basierte IP-Backbone verfügt über annähernd 150 einzelne Router-Nodes. Dadurch gewinnt Sky Flexibilität und Redundanzmöglichkeiten beim Transport von Audio- und Videodaten sowie bei Processing-Aufgaben wie Embedding und De-Embedding in seinem gesamten Produktionsnetzwerk.
Außerdem sind Audio-Over-IP-Netzwerke basierend auf Dante mit den Audioprodukten von Lawo in das Zentrum integriert. Für das zentrale IT-Backbone kommen Core Switches des Typs Nexus 7710 von Cisco mit 10 und 40 Gbit zum Einsatz, die mit Nexus FEX2248TP-E und Catalyst 4948 Access Switchen ergänzt werden. Die Infrastruktur verfügt zudem über einem 735 TB großen zentralen Isilon Speicher sowie virtualisierte Server auf Basis von HP BL460c Blade Servern und VMWare vSphere6 mit einem Block Storage wie die EMC Unity 300F für den Einsatz von virtuellen Maschinen und Datenbanken. Die Archivierung von Inhalten erfolgt auf einer mittels SGL Flashnet angesteuerten Quantum LTO7 Library.