Sony: neue 6K-Top-End-Kamera Venice
Sony präsentierte heute bei zwei Events in London und Los Angeles die neue Top-End-Kamera Venice, die mit einem neuen Vollformat-Sensor in 6K ausgerüstet ist — und zeigte auch damit gedrehtes Demomaterial.
Schon bei der Cine Gear Expo hatte Sony angekündigt, an der Entwicklung eines Full-Frame-Sensors zu arbeiten, der im kommenden Jahr dann in einer Kamera verfügbar werden könnte. Jetzt stellte Sony bei zwei Events diese Kamera vor, die den Namen Venice trägt — und nannte weitere Details dazu.
Die Möglichkeit zu anamorphotischer Aufzeichnung, ein austauschbarer Sensor, ein 8-stufiges ND-Filtersystem und ein neues Farbmanagement mit verbesserten Workflows, sollen die neue Kamera kennzeichnen.
Vorstellung im Zusammenspiel mit großen Namen
Im Sony Digital Motion Picture Center in den Pinewood-Studios bei London, sowie in den Sony Picture Studios in Los Angeles, den früheren MGM-Studios also, wurde Demomaterial gezeigt, das namhafte Urheber hat: Der für seine Kameraarbeit bei »Life of Pi« oscar-prämierte Kameramann Claudio Miranda hat es mit der neuen Sony-Kamera gedreht, Regie führte Joseph Kosinski (»Tron Legacy«, »Oblivion«).
Bei der Vorstellung in Pinewood war der englische DoP Ed Wild (»London has fallen«) anwesend. Die Wahl dieser Personen und Orte macht schon klar, was Sony mit der neuen Kamera im Sinn hat: Sie zielt nach ganz oben, auf Top-End-Produktionen. Sony zeigte bei beiden Events Demo-Material.
Zielmarkt: Top-End
Die Venice ist Teil der CineAlta-Familie und richtet sich an Filmemacher aus dem Large-Format-Bereich, die besonders viel Wert auf natürliche Hauttöne legen, aber auch eine ausdrucksstarke Wiedergabe dunkler Bildbereiche wünschen und die auch mit Full-Frame-Sensoren (36 x 24 mm) und anamorphotischen Objektiven arbeiten. In enger Zusammenarbeit mit Filmemachern aus diesem Bereich habe man daran gearbeitet, diese Anforderungen optimal zu erfüllen, erklärt Sony.
Sebastian Leske, Product Marketing Manager, Cinematography, sagt: »Der Launch der neuen Kamera zeigt unsere starke Verbindung zu Filmemachern weltweit, aber auch unser Commitment, Werkzeuge zu entwickeln, die Regisseure, DoPs und Cinematographen weltweit in die Lage versetzen, ihre Vision so auf die Leinwand zu bringen, wie sie das ursprünglich wollten. Wir haben uns nicht nur darauf konzentriert, Funktionen zu entwickeln, mit denen man sehr natürliche Bilder mit tollen Hauttönen erhält, sondern auch auf die bestmögliche Bedienung — ohne Kompromisse bei der Qualität zu machen.«
Vollformat-Sensor, Kompatibilität mit vielen Objektiven
Das Herz der Kamera ist der laut Hersteller vollkommen neu entwickelte Full-Frame-6K-Sensor, der ein Bildfenster in der klassischen Größe von 36 x 24 mm aufweist und laut Hersteller eine Auflösung von 6K erreicht. Wichtig war Sony aber auch die Kompatibilität mit vielen Objektiven, darunter anamorphotischen, S35- und Vollformatobjektiven mit PL-Mount — für mehr kreative Freiheit und Gestaltungsfreiheit in puncto Schärfentiefe.
Der Objektivanschluss der Venice wird sich daher wechseln lassen. So sollen sich etwa auch E-Mount-Objektive direkt verwenden lassen, wenn kleinere, kompaktere und vor allem leichtere Setups erwünscht sind.
Eine Besonderheit des Sensors besteht laut Sony darin, dass er unabhängig vom Seitenverhältnis nutzbar ist und etwa die Aufzeichnung im Format S35-4-Perf ermöglicht. Zukünftige Firmware-Upgrades sollen zudem auch 36-mm-Wide 6K-Auflösung ermöglichen. Eine sehr schnelle Image-Scan-Technologie reduziere dabei den sogenannten »Jello«-Effekt.
Neues Farbmanagement und etablierte Workflows für eine flexible Postproduktion
Ein neues Farb-Management-System und Wide-Color-Gamut eröffnen mehr Möglichkeiten, im Grading und in der Postproduktion kreativ mit den Bildern zu arbeiten. Die Kamera bietet mehr als 15 Blenden Dynamikumfang, so der Hersteller. Das integrierte 8-stufige ND-Filtersystem bietet kreative Freiheit und hilft zudem auch, kritische Beleuchtungssituationen zu bewältigen – angefangen von Low-Light-Szenen bis zu extremem Sonnenlicht.
Über den Workflow, den Sony mit 16-Bit Raw/XOCN und XAVC schon anbietet, sei im Zusammenspiel mit dem tragbaren Recorder AXS-R7 eine qualitativ hochwertige und effiziente file-basierte Produktion möglich, führt der Hersteller aus. Zudem sei die Kamera kompatibel mit bestehendem wie auch mit künftigem Zubehör, darunter auch dem OLED-Viewfinder DVF-EL200 in Full-HD, dem AXS-R7-Recorder, sowie AXS-CR1- und AR1-Kartenleser sowie AXSM– und SxS-Speicherkarten.
Intuitives Design, verbesserte Funktionen
Die Venice weist ein voll modulares und intuitives Design auf, so Sony. Es handle sich zudem um die erste Kamera, die ein eingebautes achtstufiges ND-Glasfiltersystem biete und damit externe ND-Filter obsolet mache. Sony hebt weiter hervor, dass die Kamera einfach zu bedienen sei und ein flexibles Steuer-Panel bietet, dessen Funktionalität sich individuell anpassen lässt.
Die 24V-Stromversorgung (In/Out) und Lemo-Stecker sorgen dafür, dass sich umfangreiches Zubehör einsetzen lässt, so Sony — auch in raueren Umgebungen, mit denen etwa Verleiher konfrontiert werden.
Lizenz-Optionen, Verfügbarkeit
Bei der Kamera sollen die Kunden auch die Möglichkeit haben, bestimmte Funktionen per Lizenz für einen wählbaren Zeitraum freizuschalten (permanent, monatlich oder wöchentlich). Zu den Funktionen, die so freigeschaltet werden können, zählt etwa 4K-Anamorphotisch und Full-Frame – beides wird separat verkauft und soll ab Mitte kommenden Jahres verfügbar werden.
Sony will die neue Kamera ab Februar 2018 ausliefern. Der Preis für den Kamerabody soll in der Größenordnung von 37.000 Euro liegen. Für weitere 10.000 Euro soll es 4K-Anamorphotisch und Full-Frame geben.