NAB2017: Neue Technik allerorten — aber zu welchem Zweck?
An Neuheiten mangelt es bei einer Messe üblicherweise nicht: Manches ist neu, manches wird als neu bezeichnet. Und so entsteht das übliche Dilemma: So viel zu sehen, so wenig Zeit. Also muss man sich entscheiden, was man sich genauer anschauen möchte. Bei der Auswahl können manchmal auch Sichtweisen helfen, die zwar in anderem Zusammenhang geäußert wurden, sich aber übertragen lassen.
So sagte Andreas Lattmann, der CTO des Schweizer Broadcasters TPC, kürzlich im Gespräch mit film-tv-video.de: »Was in HD keinen interessiert, das interessiert auch in UHD keinen.« (Den zugehörigen Artikel finden Sie hier)
Lattmann bezog sich damit klar auf die Inhalte, nach dem Motto »Content is King« – und relativierte damit die Bedeutung der Technik. Das vom Chief Technology Officer eines Broadcast-Unternehmens zu hören, mag überraschend wirken, zeigt aber, dass hier jemand weit über den eigenen Tellerrand hinaus blickt.
Gedanken über die Wechselwirkungen zwischen Technik und Gestaltung macht man sich auch bei Arri. So sagte Franz Kraus im Interview mit film-tv-video.de: »Es reicht nicht, einfach nur mit höherer Auflösung, höherer Framerate oder höherem Kontrast so wie bisher zu drehen. (…) Heute ist die Technik so weit, dass sich eine neue Filmsprache entwickeln kann.«
Solcherlei Gedanken sollte man zweifellos – auch als Tech-Head – immer im Hinterkopf behalten: Technik allein erzählt noch keine Geschichten. Aber es gibt natürlich Wechselwirkungen in beide Richtungen — und dafür gibt es auch ein aktuelles Beispiel: 360-Grad-Video.
Schreit diese Technik nicht geradezu danach, ganz andere Inhalte und Stories auf eine ganz neue Weise zu erzählen?