Ausbau: Arri-Kino — Fade-Out: Arri-Studio
Das Arri-Kino in München soll ab Januar 2018 umfassend umgebaut werden: zwei zusätzliche Säle, neue Technik und mehr Komfort sollen realisiert werden — im Gegenzug wird der Studiobetrieb am Arri-Hauptsitz in der Innenstadt eingestellt.
Das Arri-Kino in der Türkenstraße in München ist für viele in der Branche mehr als nur ein Kino: Hier wurden zahllose Screenings und Pressevorführungen realisiert, Preise verliehen, Tests und Veranstaltungen mit modernster Film- und Kinotechnik durchgeführt, richtungsweisende Produkte angekündigt — und eben auch auch ganz normale und ziemlich besondere Filme gezeigt.
Kein Wunder also, dass viele mit diesem Kino besondere Erinnerungen verknüpfen. Nun soll dieses Kino modernisiert und erweitert werden — was letztlich auch ein Versprechen ist, das Kino an diesem traditionsreichen Ort zu erhalten.
Im Umkehrschluss bedeuten die neuesten Kinopläne aber auch, dass Arri den Studiobetrieb in der Innenstadt de facto einstellen wird — denn für die Kinoerweiterung wird die Studiofläche benötigt.
Gleichzeitig gibt Arri aber bekannt, dass auch nach Fertigstellung des Neubaus der Firmenzentrale im Münchener Norden (Bericht) einige Unternehmensteile am bisherigen Standort bleiben werden. Es gebe keine Veräußerungsabsichten, verlautet dazu aus dem Unternehmen.
Neuer Betreiber ab 2018
Um das Kino auf ein neues Niveau zu heben, hat Arri eine Partnerschaft mit der Premium Entertainment München GmbH geschlossen. Das bedeutet einen Wechsel beim Pächter, denn bisher wird das Arri-Kino von der S.O.H. Filmtheater Betriebs GmbH betrieben.
Arri bleibt also weiter Besitzer des Kinos arbeitet aber ab 2018 mit Premium Entertainment als Betreiber zusammen, einem Unternehmen unter Leitung von Hans-Joachim Flebbe, das Premiumkinos wie etwa die Astor Film Lounge im Münchner Hotel Bayerischer Hof betreibt.
Der Kinobetrieb in der Münchener Türkenstraße soll ab Anfang 2018 auf drei individuell gestaltete Säle erweitert werden, mit technischer Ausstattung auf höchstem Niveau, sowie einem völlig neuen Komfort- und Serviceniveau, teilt Arri mit.
Drei Kinosäle, kein Studio mehr
Ein neuer, großzügiger Vorzeigesaal soll demnach in dem bisherigen, über 10 m hohen Produktionsstudio von Arri entstehen. In diesem Studio werden bisher TV-Produktionen wie die ZDF-Sendung »Die Anstalt« und die BR-Sendung »Ringlstetter« realisiert. Das Studio und somit der zukünftige Kinosaal, liegen im Hochparterre der Rambergstraße 1, das ist um die Ecke vom bisherigen Arri-Kino. Wenn hier ein Kino entsteht, bedeutet das im Umkehrschluss, dass Arri den Studiobetrieb in der Münchener Innenstadt ab 2018 de facto einstellt.
Als zweiter Saal wird das bisherige Arri-Kino weiterbetrieben, nach einer umfassenden Renovierung. Als dritter, kleinerer Saal kommt die sogenannte »Bibliothek« im Untergeschoss des Arri-Gebäudes hinzu.
Mit modernsten Digital- und Laserprojektionen inklusive 3D-Technik sowie aufwändigen Tonsystemen sollen die drei Säle nicht nur bei Bild und Ton Maßstäbe setzen. Auch in Sachen Komfort und Bequemlichkeit will Arri bei Cineasten punkten.
Zudem soll die Kantine von Arri räumlich aufgewertet und für die Kinobesucher zugänglich gemacht werden. In attraktiven Räumlichkeiten sollen dann Mitarbeiter, Produktionsbeteiligte und Kinobesucher zusammentreffen und so der kulturelle Austausch gefördert werden.
Arri-Kino als »Leuchtturmprojekt«
»Arri steht gleichermaßen für technische Kompetenz und für großes Kino. Wenn die Genehmigungen seitens der Lokalbaukommission wie geplant erteilt werden, entwickeln wir gemeinsam mit Arri aus dem Kino ein echtes Leuchtturmobjekt«, schwärmt Hans-Joachim Flebbe, Geschäftsführer der Premium Entertainment München.
»Wir wollen das Arri-Kino in der Wahrnehmung der Stadt maßgeblich stärken und freuen uns sehr auf dieses spannende Projekt«, betont Dr. Jörg Pohlman, Vorstand der Arri AG.
Auch die Stadt München begrüßt das neue Konzept. »Durch den Umbau des traditionsreichen Arri-Kinos zur Filmlounge mit drei Sälen entsteht ein weiteres hochwertiges Kulturangebot im Herzen von München. Wir freuen uns über private Investoren, die nachhaltig zum Aufbau einer lebhaften Kunst- und Kulturszene beitragen«, sagt Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft sowie Vorsitzender des Kulturausschusses der Landeshauptstadt München.
Zum bisherigen Betreiberteam des Arri-Kinos um Christoph Ott will Arri auch weiterhin engen Kontakt halten, auch um den Kontakt zur deutschen Filmszene und regen Austausch mit den Hochschulen in München zu befördern. Es soll nach wie vor Events, Premieren und besondere Filmkunst im umgebauten Kino geben.